
Göttinnen altern doch!
Viele von uns kennen und lieben das Buch von Christiane Northrup „Göttinen altern nicht“. Dennoch hat mich der Titel schon immer irritiert. Der Untertitel „Wie wir der Zeit die Macht nehmen, indem wir uns für die Fülle des Lebens entscheiden“, gefällt mir umso besser. Dennoch Fakt ist, wenn wir großes Glück haben, dann werden wir alt. Wenn wir versuchen jung zu bleiben, dann stressen wir uns unnötig und sehen schneller alt aus. Nicht falsch verstehen, es geht nicht darum, sich gehen zu lassen. Aber egal was wir alles tun, es wird das Altern nicht verhindern!
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In Würde altern, warum wir das Älterwerden zum Problem machen
Erst einmal – um es klar zu stellen – ich finde dieses in Würde altern echt schräg. Warum wird das zu einem so gigantischen Thema gemacht, das Altern? Schon als Kind konnte ich mit diesem Jugendwahn so gar nichts anfangen. Ich erinnere mich noch gut, dass meine Mutter an Ihrem 30ten Geburtstag todunglücklich war. Ab da wurde jede kleine Falte bekämpft, jedes ergraute Haar ausgerissen und das Selbstbewusstsein sank mit jeder vernichtenden Selbstbegutachtung ins Bodenlose. Ich habe mit großem Erstaunen zugesehen. Selbst meine Versuche, ihr zu versichern, dass sich wirklich gar nichts geändert habe, führten nur zu noch größerem Frust und meist auch zu bösen Erwiderungen. Damals, mit 10 Jahren, habe ich mir geschworen, dass es mir nicht so gehen wird.
Mit 50 ändert sich vieles
Meinen 50ten Geburtstag habe ich mit großer Freude begangen. Ich freute mich, dieses Alter erreicht zu haben. Auch hier stieß ich auf viel Unverständnis in meiner Umgebung. Auch Hohn und Spott blieben nicht aus.
Schleichend begann die Veränderung
Die Wechseljahre schlichen sich ein, mit all ihren Auswirkungen auf Gedächtnis, Körperbau und Hautbeschaffenheit. Und plötzlich war es gar nicht mehr so lustig. Anstelle meiner immer kräftigen Muskulatur trat Fettgewebe, obwohl ich weiterhin dasselbe körperliche Training hatte. Aufgrund des Muskelabbaus fiel mir körperliche Arbeit schwerer. Mein Stoffwechsel verlangsamte sich und ich nahm an Gewicht zu. Mit meinen 175 cm Körpergröße hatte ich bisher nie mehr als 55 kg gewogen und nun wog ich 65 kg. Innerhalb von drei Monaten hatte ich 10 kg zugenommen. Meine bisher eher fettige Haut wurde trocken und die Gesichtskonturen sackten ab. Hängebäckchen, was ein Graus. Auch meine Gedächtnisleistung ließ beträchtlich nach. Mein Lebensgefühl und mein unbändiger Elan drohten sich in nichts aufzulösen. Jetzt musste etwas passieren.
Lieben – lachen – essen – bewegen
Nichts hat sich wirklich geändert!
Zum Glück lebe ich in einer Beziehung, in der mein Mann auf meine Veränderungen liebevoll und achtsam reagiert hat. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn mein Mann zu der Sorte gehören würde, die das Selbstbewusstsein der Partnerin in dieser Wandelzeit systematisch untergraben. So wurde diese Herausforderung behutsam zu einer stärkenden Erfahrung für uns beide, nach dem Motto „Wir haben Wechseljahre“.

Fröhlichkeit und Lachen gehört zu meinem Leben in allen Lebenslagen einfach dazu. In der ersten Wechselzeit ist mir das Lachen häufig abhanden gekommen. Ich fürchtete schon, in eine leichte Depression zu versinken. Es hat mir so gefehlt, dass ich es mir zurückgelacht habe. Jede Gelegenheit die sich bot, habe ich genutzt, um ein wenig zu lachen. Dann habe ich das Lachen ausgedehnt, so richtig albern. Mittlerweile bin ich in der Lage, mich richtig fröhlich zu lachen. Ich kann es nur empfehlen, es wirkt. Lach auch, wenn es Dir gerade gar nicht danach ist. Danach fühlst Du Dich viel, viel besser.
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Meine Essgewohnheiten stellte ich rigoros um. Weniger Kalorien, da der Stoffwechsel sich drastisch verlangsamt hatte. Ich gab mein veganes Leben auf und integrierte Eier und Fisch in meinen Speiseplan. Nachdem ich Eier in meinen Speiseplan eingebaut habe, wurde meine Muskulatur sehr schnell besser.
Bewegung ist mein Schwachpunkt, das muss ich zugeben. Es wird gerade wieder etwas besser, aber die bleierne Müdigkeit in der ersten Zeit der Wechseljahre hat mich immer wieder abgehalten, mich kontinuierlich zu bewegen. Davor bin ich drei Mal in der Woche zwei Stunden gelaufen und habe fast täglich Yoga praktiziert. 2018 wird bestimmt besser!
Sie sehen, Schritt für Schritt hole ich mir mein Leben zurück!
Dr. Annette Pitzer, Heilpraktikerin, Tel. Nr. 02771-833434, info@annette-pitzer.de, https://annette-pitzer.de/
Nachtrag: Jetzt 2021 Laufe ich sechs Tage die Woche und praktiziere täglich Yoga.
Liebe Dr. Pitzer!
Was für ein toller Artikel! Sie haben mir in vielen Dingen aus dem Herzen gesprochen. Und es macht Mut, bzw. zeigt, dass man die “Sache” auch auf eine lockere Art angehen kann und nicht versuchen sollte, etwas zu erzwingen. (… was sowieso nicht klappt.)
Das mit dem “Lachen” hat mir sehr gut gefallen. Ich muss aufgrund nachlassender Energie den Alltag irgendwie nach “Stundenplan” erledigen, damit alles klappt. Das bedeutet sehr viel Disziplin. Und dabei ist einem dann oft nicht mehr nach Lachen. Ich erkenne, dass ich sehr viel Ernster geworden bin und mir die Leichtigkeit abhanden kommt. Ich werde jetzt versuchen, ganz bewusst “Lachzeiten” in meinen Tagesablauf einplanen. Mal sehen, wie sich das entwickelt.
Herzlichen Dank für Ihre immer tollen Artikel!
Danke, für den netten Kommentar! Gerade wenn man denkt, dass man nichts zu lachen hätte, ist es hilfreich den Blickwinkel zu verändern.
Nach meinem Schlaganfall mit 52 habe ich auch gedacht: au weh.
Keine Sorge – ab 60 wirds anders:
Lust aufs Sportstudio kräftigt die Muskeln, reduziert das Gewicht (waren da nicht auch zu viele Trost-Nascheinheiten?) usw.
Und viel Umgang mit jungen Leuten hält das Gehirn auf Trap!
Danke für diesen wertvollen Kommentar! Es wird sogar sofort besser, wenn man die Situation annimmt und handelt. Dafür stehe ich gerne jedem zur Verfügung!
Alt sein, was ist das denn ? so lange ich mich im Spiegel nicht sehe fühle ich mich absolut nicht alt. Seit ich 60 bin geht es mir blendend, viel besser als all die Jahre zuvor. Ja und warum ? weil ich mein Leben geändert habe, in erster Linie weil ich keine 70-80 Stunden wöchentlich mehr arbeite und ich gesund lebe, ganz viel Spaß habe, das Leben geniesse und mich selbst in den Vordergrund stelle.
Liebe Annette, ich würde den Satz umdrehen, “auf einmal fühlst du dich jung”, wenn du es zulässt:
Herzliche Grüsse, ich höre dir immer gerne zu.
Christine Haider
Danke, für diesen Hinweis, denn so geht es wohl vielen.
Wir entdecken uns neu und nehmen uns Zeit für unsere Bedürfnisse. So ändern wir unseren Lebensentwurf und fühlen uns wieder wohl.
Dabei darf ich vielen Frauen helfen, was mich sehr glücklich macht.
Sie dürfen sich schon auf den zweiten Teil “Und plötzlich bist Du frei” freuen.
Liebe Annette,
vielen Dank für diesen schönen, wunderbar schonungslosen und dennoch so konstruktiven Artikel. Diese ‘müden Phasen’ kenne ich auch schon mit 40. Bei mir hängen sie (vermutlich) mit ‘zu wenig Licht’ zusammen. In diesem Sinne graut mir etwas vor dem ersten Wechseljahr-Winter … Aber wie du schreibst: mit Humor geht alles besser! Interessanterweise werden ja alleine schon durch das physische Anheben der Mundwinkel die entsprechenden Hirnregionen aktiviert, ganz gleich, ob man wirklich fröhlich ist oder nicht. Daher hilft auch das Zwang-Lächeln dabei, gute Laune zu bekommen. Wenn meine Kinder besonders mies drauf sind, bekommen sie manchmal einfach ein Ess-Stäbchen für einige Zeit zwischen die Lippen. Das hilft ; )
In diesem Sinne: Fröhliche Grüße
Britta
Liebe Britta,
ich freue mich, dass Dir der Blogartikel gefallen hat.
Alles Liebe
Annette
Liebe Annette;
den Beitrag zu lesen war wirklich interessant. Noch bin ich vom Alter her noch weit von den “Problemen” des Alters entfernt, aber ich habe den Prozess durch aus innerhalb der Familie betrachten können. Und meine Erfahrung war, dass es auch immer auf das Umfeld und einen selber ankam. Wer mit beiden Beinen fest im Leben steht und auch den Willen hat etwas zu verändern um sich selber besser zu fühlen, der kann auch wirklich was bewegen. Diejenigen die es jammernd hingenommen haben, waren am Ende zu tiefst unglücklich.
Daher fand ich den Einblick in deine Erfahrung sehr spannend.
Liebe Grüße,
Mo
Liebe Mo,
das sehe ich genau wie Du. Wer einfach einmal die Perspektive wechselt und annehmen kann was gerade ist, lebt nicht nur gesünder sondern auch glücklicher. Das trifft aber in vielen Lebenslagen den Punkt. In der Wissenschaft nennt man das Resilienz.
Alles Liebe
Annette
eine schöne Perspektive! ich bin ja immer noc der Meinung, man ist so alt, wie man sich fühlt … zumindest lebe ich nach genau diesem Gefühl und fühle mich noch recht jung 🙂
liebste Grüße auch,
❤ Tina von liebewasist.com
Liebe was ist auf Instagram
Ein wundervoller Artikel, liebe Annette,
ich hab mich in früheren Jahren immer wieder gefragt, ab wann bin ich denn wirklich alt? Und plötzlich gruben sich die Falten tiefer und der so lieb gemeinte Ratschlag “das sind doch nur Lachfalten” klang für mich plötzlich banal…. ja, ich interpretierte sogar einen tröstenden Unterton hinhein. Da wusste ich, wenn ich jetzt mein Lachen verliere, bin ich alt. Ich erinnere mich noch gut an einen Artikel in einer Zeitschrift in dem Liv Ullmann zitiert wurde: “Nicht älter zu werden, das wäre die Katastrophe!”. Dieser Satz hat sich in mir eingemeißelt. Und wann immer ich eine neue Falte entdecke (oder sonstige Zipperlein), ist dieser Satz präsent. Und so lächle und genieße ich jeden Tag, der mir geschenkt wird. Herzlichst Silke
Liebe Silke,
danke für Deinen wertschätzenden Kommentar. Wer nicht altern will, muss früh sterben. Lächeln und genießen gute Strategie!
Alles Liebe
Annette
Noch so ein Grund, warum ich vor dem Älterwerden und den Wechseljahren einen riesen Respekt habe! Ich halte mein erreichtes Gewicht so toll, zunehmen möchte ich ungern wieder! Und hoffentlich finde ich bis dahin auch so einen tollen, verständnisvollen Mann! Glückwunsch dazu!
Liebe Grüße
Jana
Liebe Jana,
Du musst Dich nicht fürchten, die Vorteile der Wechseljahre überwiegen eindeutig.
Alles Liebe
Annette
Ein wunderbarer ehrlicher Artikel, liebe Annette. Und danke für’s Schreiben, Offenbaren und auch Mut machen.
Das Altern sehe ich als einen spannenden und auch herausfordernden Prozess der Selbstannahme. Das fängt tatsächlich schon mit den ersten Falten und den grauen Haaren an. Wir dürfen lernen und begreifen, uns von den schillernden, photogeshopten Welt zu lösen und dem zuwenden, was und wer wir wirklich sind. Wundervolle Menschen, die einen Teil ihrer Lebensgeschichte im Außen tragen. Im Gesicht, in der Körperhaltung und in unserer Silhouette.
Wir haben mit jedem Wandel die Möglichkeit weiter zu wachsen, wenn wir uns entscheiden, weiter zu gehen und die Schönheit im Neuen zu entdecken, statt uns im Vergangenem festzuhaken und wahrhaftig daran zu verkümmern.
Liebe Steffi,
ich freue mich sehr, da ich genau das mit dem Artikel transportieren wollte, was Du in so schönen Worten ausgedrückt hast.
Alles Liebe
Annette
Wunderbar geschrieben! Das ist eine sehr wertvolle Geschichte. Danke dafür, liebe Annette. Ich bin inzwischen im 3. Jahr der Wechseljahre angekommen. Das erste Jahr war für mich ganz furchtbar. Die starken Hitzewallungen Tag und Nacht, wodurch mir der erholsame Schlaf verloren ging, die nicht mehr vorhandene Lust auf Sex und wenn doch mal, tat es weh oder ging erst gar nicht. Zum Glück habe auch ich einen verständnis- und liebevollen Mann, der sich nicht deshalb nach einer jüngeren, schöneren Partnerin umschaut, sondern mir immer wieder versichert, dass er jede Falte an mir liebt und lieben wird und ich bloß nichts daran machen soll, wenn ich schon mal darüber nachdenke, eine Botox- oder Hyaluronsäurebehandlung machen zu lassen, wie viele andere, die ich kenne. Die Trägheit hatte ich noch gar nicht mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht. Ich bin nur sehr unzufrieden mit mir, weil ich mich zu keinerlei Bewegung aufraffen kann, obwohl ich weiß, dass es wirklich wichtig ist, um gesund, beweglich und schlank zu bleiben, bzw. wieder zu werden. Herzlichst, Susanne
Liebe Susanne,
herzlichen Dank, dass Du uns an Deiner Erfahrung teilhaben lässt. Das Gute daran, wir müssen gar nicht leiden und schlapp sein, den naturheilkundlich kann man eine Menge dagegen tun.
Alles Liebe
Annette