
Diagnose – Stresshormone und Neurotransmitter
Die Diagnostik der Nebennierenschwäche läuft über Hormone und Neurotransmitter. Die durch Stress aktivierte Körperfunktion wird durch exzitatorisch (anregend) wirksame Hormone wie Cortisol und Adrenalin, sowie Neurotransmitter wie Noradrenalin und Glutamat veranlasst.
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Dann müssen auch die Gegenspieler dieser Hormone, Neutransmitter und Modulatoren gebildet werden, um die Stressreaktionen wieder zu dämpfen. Zu den inhibitorischen (dämpfenden) Neurotransmittern gehören Serotonin GABA (ɣ-Aminobuttersäure) und Glycin.
Laboruntersuchung
Diese Hormone und Neurotransmitter können als Laborwerte bestimmt werden. Mithilfe einer ordentlichen Anamnese und der Laborergebnisse wird der Schweregrad der Erkrankung bestimmt und ein individueller Therapieplan erstellt. Diese Therapie sollte in der Hand einer erfahrenen Therapeutin liegen.
Ohne eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen kann Dein Körper die Nebennierenschwäche nicht überwinden. Eine Nährstoffanalyse gehört daher zu einer umfassenden Labordiagnostik unbedingt dazu.
Dennoch gibt es viele Maßnahmen, die Du selber durchführen kannst um die naturheilkundliche Therapie zu unterstützen.
Nebennierenschwäche – Was Du selber tun kannst
Ernährung
Zur Regeneration benötigt der Körper ausreichende Makronährstoffe. Es ist also durchaus sinnvoll, eine Ernährungsberatung, die auf die Nebennierenschwäche abgestimmt ist, in Anspruch zu nehmen.
Das Frühstück nimmt eine zentrale Rolle ein und sollte nicht ausfallen. Im Laufe der Nacht sinkt der Blutzuckerspiegel ab, wer das Frühstück ausfallen lässt, erzeugt Stress, der dann wieder zu einer Cortisolproduktion führt.
Kleine Eiweißmahlzeiten und die richtigen Fette sind für die Hormonbildung unabdingbar.
Verringere Deine Zucker- und Kohlenhydratzufuhr, um unnötige Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Der Körper benötigt nämlich Cortisol, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten.
Auch Stimulantien wie Kaffee, Tee und Cola sollten unbedingt vermieden werden.
Nimm Dir ausreichend Zeit für Deine Mahlzeiten, denn wer schnell und nebenbei sein Essen verschlingt, erzeugt Stress über die Bauch-Hirn-Schranke und ermüdet seine Nebennieren zusätzlich.
Viele Nebennierenpatienten leiden unter einem niedrigen Blutdruck, Meersalz kann hier helfen. Ein Teelöffel Meersalz morgens in Wasser, Gemüsesaft oder Obstsaft auflösen und diese Lösung trinken stabilisiert den Blutdruck, und man kommt besser durch den Tag.
Übrigens ein Heißhunger auf Salz kann ein erstes Anzeichen für eine Nebennierenschwäche sein.
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Mineralstoffe und Vitamine
Auch Mikronährstoffe und Vitamine sind maßgeblich für die Regenerationsfähigkeit der Nebennieren. Es ist also in vielen Fällen durchaus sinnvoll, Vitamine und Mineralstoffe ebenfalls im Labor untersuchen zu lassen.
Welche Mikronährstoffe und Vitamine sind wichtig?
Aminosäuren, Chrom, Eisen, Folsäure, Kupfer, Magnesium, Selen, Vitamin B5, Vitamin B6, Vitamin B12 und Zink
Chrom
Chrom ist für einen reibungslosen Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel nötig. Der Blutzuckerspiegel wird durch Chrom reguliert und es verbessert den Stoffwechsel der Aminosäuren. Ohne Chrom stehen Ihnen also wichtige Baustoffe nicht zur Verfügung.
Aminosäuren, Vitamin C, Vitamin B6, Vitamin B12, Folsäure, Kupfer, Magnesium und Eisen
Adrenalin, Dopamin und Noradrenalin (Katecholamine) benötigen die Aminosäuren Phenylalanin beziehungsweise Tyrosin unter Mitwirkung von Vitamin C, Vitamin B6, Kupfer, Magnesium und Folsäure um gebildet zu werden.
Vitamin B5
Eine optimale Versorgung mit Vitamin B5 ist außerordentlich wichtig für die Funktion der Nebennieren, da die Nebennierenhormone Vitamin B5 als Cofaktor benötigen. Fehlt es, werden nicht ausreichend Nebennierenhormone gebildet.
Vitamin C
Vitamin C spielt eine große Rolle bei der Synthese der Glucocorticoide und sollte ausreichend zugeführt werden.
Aminosäuren
Schwache Nebennieren gehen mit einer schlechten Eiweißverwertung einher. Das bedeutet, dem Körper stehen nicht genügend Aminosäuren zur Verfügung.
Selen und Zink
Neben der Schilddrüse braucht auch die Nebenniere ausreichend Selen und Zink, um funktionsfähig zu sein. Das enge Zusammenspiel von Cortisol und Schilddrüsenhormonen ist für Hashimoto-Patienten von besonderer Bedeutung. Nicht ohne Grund ist bei einer Nebennierenschwäche häufig auch die Schilddrüse in ihrer Funktion beeinträchtigt.
Die zwei Ebenen der Cortisol-Schilddrüsen-Verbindung:
Die Umwandlung von T4 in die aktive Form der Schilddrüsenhormone T3 benötigt Selen, Zink, Eisen und Cortisol. Ist Cortisol in der erforderlichen Menge vorhanden, verläuft die T4/T3-Umwandlung optimal.
Cortisol und T3 müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Dieses fördert jeweils die Wirkung des anderen Hormons oder die Leistung des anderen Organs.
Exkurs Schilddrüse und Nebenniere
Nicht selten gibt es Patienten, die bei Schilddrüsenhormoneinnahme und trotz optimaler Schilddrüsen-Werte weiterhin Beschwerden einer Schilddrüsenunterfunktion haben. Jetzt lohnt es sich, den Cortisolspiegel zu testen, denn diese Patienten leiden nicht selten an einem Cortisolmangel. Ein Cortisolmangel kann auch die Ursache dafür sein, dass die Schildrüsenhormoneinnahme schlecht vertragen wird, weil zu viel und zu schnell T4 in T3 umgewandelt wird. Es kommt dann am Beginn der Einnahme oder beim Steigern der Dosis zu Überdosierungs-Symptomen, mit den klassischen Beschwerden wie z.B. Herzrasen, Hitzegefühl, Kopfdruck, Händezittern. Dosissteigerungen können dann nicht durchgeführt werden, obwohl sie von den Werten und dem Befinden her unbedingt angebracht wären. Das Cortisoldefizit kann auch zu einer geringeren „Verwertung“ des T3 führen. Dieses reichert sich dann mehr im Blut an und täuscht bei Messungen ein eine gute hormonelle Lage vor, die aber nicht gegeben ist.
Bewegung
Bewegung baut Stresshormone ab, deswegen ist es wichtig, sich regelmäßig zu bewegen. Wichtig ist es aber, die Fitness langsam zu erhöhen. Wer schnelle Erfolge will, der setzt seinen Körper unnötig unter Stress und gefährdet wieder seine Nebennieren. Mäßig aber regelmäßig ist der Schlüssel zur Genesung!
Bewege Dich am besten an der frischen Luft, damit es zu einer optimalen Sauerstoffversorgung des Körpers kommt.
Auch Yoga, Qi-Gong und Meditation können dazu beitragen, die Stressachse wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wobei Du am Anfang lieber Yoga oder Qi-Gong praktizieren solltest, da diese beiden Körperübungen schneller erlernbar sind und sofort wirken. Wer Meditation erlernt, setzt sich häufig einem hohen Erwartungsstress aus, der sich negativ auf die Stressachse auswirkt.
Da die Nebennieren einem Rhythmus unterliegen, solltest Du nach 17 Uhr keinen Sport mehr betreiben, da die Cortisolausschüttung langsam versiegt, damit Du gut schlafen kannst. Viele Menschen gehen nach der Arbeit zum Fitness oder Joggen und wundern sich dann, dass sie morgens wie gerädert erwachen.
Ordnungstherapie
Sorge für einen geregelten Tagesablauf, in dem Du Dir kleine Rituale wie Ruheoasen schaffst. Was könnte das sein?
- Atemübungen am Morgen vor dem stressigen Arbeitstag
- Geregelte Pausen, in denen man vom Arbeitsplatz weggeht
- Ein kleiner Spaziergang in der Pause
- Geregelte Essens- und Schlafenszeiten
- Qi-Gong im Park
- Yoga am Abend

Ausreichend Schlaf
Aufgrund des Cortisoltagesrhythmus ist es sinnvoll, spätestens um 22 Uhr zu Bett zu gehen. Nur so erhält die Nebenniere die nötige Ruhe, die zur Regeneration nötig ist. Um 8 Uhr beginnt die Nebenniere wieder Cortisol freizusetzen. Wer kann, sollte also bis 8 Uhr liegen bleiben, damit die Nebenniere nicht frühzeitig Cortisol produzieren muss.
Nebennierenschwäche – Erfolg braucht Zeit
Alle genannten Maßnahmen zur Heilung der Nebennieren können nur erfolgreich sein, wenn der Betroffene bereit ist, sein Leben zu verändern. Baue aber keinen Druck auf, denn das bedeutet, Du baust Stress auf. Anders gesagt, ein Schritt nach dem anderen ist die richtige Vorgehensweise.
Sehr aufschlussreich. Danke 🙂
Liebe Simone,
herzlichen Dank.
Alles Liebe
Annette
Liebe Frau Pitzer,
ich finde mich in vielen Ihrer Berichte wieder und weiß nur zu gut, in welchen Kreislauf man geraten kann.
Nach der Diagnostik einer Nebennierenschwäche waren so viele meiner Beschwerden auf einmal ganz logisch.
Im Laufe eines Jahres, mit konsequenter Behandlung bei Ihnen (das heisst wöchentliche Infusionen) und sehr angenehmer und immer wieder aufbauender Betreuung, kann ich sagen, dass ich wieder ein Stück Lebensqualität gewonnen habe. Ich habe gelernt, dass man bei diesem Krankheitsbild nur mit grosser Geduld und Ausdauer etwas erreichen kann.
Natürlich bin ich immer noch nicht »ganz gesund« und es ist schwer sich einzugestehen, dass man bei vielen Dingen im Alltag langsam tun muss. Aber auch daraus lernt man die wichtigen Dinge im Leben zu schätzen und KLEINE zu geniessen.
Ich hoffe und wünsche mir, dass Sie weiterhin die Geduld und Kraft haben, ihren Patienten auf einen guten Weg zu helfen.
Ich bin froh, eine so gute und liebevolle Therapeutin gefunden zu haben.
Alles Liebe
Susanne Becker
Liebe Frau Becker,
danke für den wertschätzenden Kommentar! Ich bin sehr glücklich, dass ich Sie auf Ihrem Weg begleiten darf.
Alles Liebe
Dr. Annette Pitzer
Zum Glück kenne ich niemanden der eine Nebennierenschwäche hat, aber es ist sehr interessant zu wissen, wie das diagnostiziert und therapiert wird. Danke dafür 🙂
Liebe Carina,
leider gibt es immer mehr Menschen mit chronischer Müdigkeit etc. meist eine Nebennierenschwäche. Schön, dass Du nicht dazu gehörst.
Alles Liebe
Annette
Hallo Annette,
Vielen Dank für die vielen Tipps!
Die Produkte von Tisso werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Wie lange sollte es dauern, bis ich eine Besserung spüren kann? Oder kann man das nicht so pauschal sagen?
Ich habe auch gelesen, dass Ashwagandha bei Nebennierenschwäche helfen kann.
Hast du damit Erfahrung, kannst du das empfehlen?
LG, Meli
Liebe Melanie,
so pauschal ist es immer schwierig, da bei einer Nebenierenschwäche ja einiges zu berücksichtigen ist. Hilfreich ist da ein Labortest. Ich hab für Dich den Test als Werbung gerade eingebunden.
Alles Liebe
Annette
Hallo Annette,
Vielen Dank für deine Antwort und den Tipp mit dem Labortest!
Liebe Grüße, Meli
Von diesem Krankheitsbild habe ich noch nie gehört, obwohl ich auch anfällig für Nierenschmerzen bin. Auch aktuell. Ein Arzt meine mal zu mir, “das kommt davon, weil die jungen Mädchen keine Hemden anziehen”. Aber trifft auf mich nicht zu, weil ich weiß, dass ich dazu neige 🙂
Den Tipp mit dem Appetit auf Salz finde ich hilfreich, so kann man vielleicht selbst schon auf den passenden Verdacht kommen!
Liebe Grüße
Jana
Liebe Jana,
die Nebenniere hat mit der Niere nichts zu tun, sie sitzt ihr nur auf.
Alles Liebe
Annette