Gastbeitrag von Annina Ritter “Warum es so wichtig ist, wie wir geboren werden.”

Warum es so wichtig ist, wie wir geboren werden.
Geburtskultur

Warum es so wichtig ist, wie wir geboren werden

Auf den ersten Blick scheint unser Gesundheitssystem unsere Geburtskultur bestens unter Kontrolle zu haben. Wir leben in einem Land mit unglaublich guter medizinischer Versorgung und die Mortalitätsrate bei Geburten ist so niedrig wie noch niemals zuvor. Das Überleben von Mutter und Kind ist praktisch gesichert. Doch ist es wirklich ausreichend für Mutter und Kind das Überleben zu sichern? Spielt es denn nicht auch eine entscheidende Rolle wie unsere Kinder ihr Leben auf unserem Planeten beginnen? Oder wie die Frauen ihre Geburten und den Start in einen neuen Lebensabschnitt als Mutter erleben? Für mich ist mit meinem heutigen Wissen und meiner Erfahrung klar: Ja, aber auf jeden Fall tut es das. Und zwar weit mehr als uns oftmals bewusst ist.

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Aktuelle Situation für Gebärende

Betrachten wir ein paar Fakten und Zahlen zeigt sich, dass die Bedürfnisse von Schwangeren und Gebärenden auf Grund einiger Fehlentwicklungen immer wieder ignoriert werden. Wir verzeichnen in Deutschland einen starken Hebammenmangel und viele Frauen finden keine Begleitung für die Vorsorge oder das Wochenbett. In Geburtskliniken betreut ein Hebammenteam oft bis zu 5 Geburten gleichzeitig. Und dazu kommt, dass nur noch ca. 8% der Geburten ohne medizinische Interventionen verlaufen. Ja, jede dritte Geburt ist inzwischen ein Kaiserschnitt. Und das alles soll gut für Mutter und Kind sein? Das soll eine “normale” Geburt sein?

Flow Birthing Geboren aus einer Welle der Freude
Geburtskultur
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Was Geburt eigentlich heißt

Geburt an sich ist doch eigentlich ein ganz natürlicher Prozess der ganz von alleine abläuft. Es ist so ein unglaubliches Wunder der Natur, dass in uns Frauen Leben entstehen und sich entfalten kann bis wir dann für das Kind als Tor zum Leben fungieren dürfen. Wir Frauen sind mit allem ausgestattet, was wir dafür benötigen, um ganz natürlich und sanft zu gebären. Wir tragen wirklich bereits alles in uns um uns dieser Erfahrung hinzugeben und schöne, sichere, leichte, kraftvolle Geburten zu erleben. Vorausgesetzt wir Frauen bekommen die Zeit, die wir für die Geburtsreise mit unserem Kind benötigen. Vorausgesetzt dem Kind wird die Zeit gegeben, bis es bereit ist zur Welt zu kommen. Vorausgesetzt die Frau hat all die Ruhe und den Raum, um sich voll auf sich und die Geburt zu fokussieren, um sich ihr hinzugeben, loszulassen, geschehen zu lassen. Ganz im Vertrauen auf sich und ihren Körper.

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Sind wirklich so viele Interventionen nötig?

Die große Frage die ich mir hierbei also stelle ist, ob die vielen medizinischen Eingriffe , in an sich vollkommen natürlich ablaufenden Geburtsprozessen , wirklich alle nötig sind. Ja, ein Eingriff wie ein Kaiserschnitt oder eine Einleitung machen eine Geburt kontrollierbarer, steuerbarer, effizienter, zeitlich koordinierbarer, sicherer usw… und ja, es gibt Fälle wo ein schnelles Handeln nötig ist um das Überleben von Mutter und Kind zu sichern. Dennoch sollte man sich einmal Gedanken machen was für ein Kind solch ein Start ins Leben bedeutet. Ja, was bedeutet es für die Mutter, wenn das Kind nicht auf natürlichem Wege geboren wird oder durch Unterstützung von Schmerzmitteln oder geburtseinleitenden Mitteln?

Sanfte Geburt
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Auswirkungen von Interventionen auf Geburt

Es ist inzwischen in zahlreichen Studien und Untersuchungen belegt, dass die prä- und perinatale Phase für unsere Kinder maßgeblich prägend für unser gesamtes Leben ist. Geburten, bei denen in den natürlichen Geburtsverlauf in irgendeiner Art eingegriffen werden, führen sehr oft zu einer starken Traumatisierung von Mutter und Kind. Diese sogenannten Geburtstraumata können sich in vielerlei Hinsicht äußern. Vom akuten Schock und Gefühl von Kontrollverlust, bis hin zur lebenslangen Bindungsstörung sowie starken Verlust- und Trennungsängsten. Dabei sind die Geburt und das anschließende Bonding nachweislich so sehr wichtig für die Entwicklung von Urvertrauen und einem sicheren Ankommen in der, für das Kind noch neuen, unbekannten Welt.

Der weibliche Weg Geburtskultur
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Welchen Wandel brauchen wir also in der Geburtskultur?

Stell dir vor, wir haben ausreichend Personal das entsprechend entlohnt wird für seine so wichtige und wundervolle Arbeit als Geburtshelfer. Stell dir vor, es wird den Schwangeren wieder Raum für sich und ihr Kind gegeben sich schon in der Schwangerschaft in den Mittelpunkt zu stellen, wieder ins Fühlen zu kommen und eine tiefe Verbindung zum Kind aufzubauen. Stell dir vor, der Rahmen in dem Geburten stattfinden ändert sich so sehr, dass jede Frau sich dort wo sie gebärt wohl fühlt, sie all die Ruhe und Zeit hat, die sie braucht, um sich dem Geburtsprozess voll und ganz hinzugeben. Stell dir vor, die Frauen kommen wieder in den Kontakt mit ihrer urweiblichen Kraft und schöpfen aus dieser unendlichen Kraft in der Geburt. Stell dir vor, die Frauen haben vor der Geburt keine Angst mehr sondern Vorfreude. Ja, dann sind wieder schöne, sichere, leichte, kraftvolle, friedliche, traumafreie Geburten möglich.

Bedeutung einer neuen Geburtskultur für die Gesellschaft

Es ist also elementar für unsere Gesellschaft zu erkennen, wie wichtig der Start in unser Leben ist. Geboren aus einer Welle der Freude, statt aus einer Wehe der Angst. Ja, dann bauen wir eine Gesellschaft aus Menschen auf, die mit einem guten Urvertrauen ausgestattet sind, die einen würdevollen und friedlichen Start ins Leben hatten, die fähig sind in einer Gesellschaft ihren Beitrag zum Wohle aller zu leisten, die fähig sind tiefe Bindungen zu anderen Menschen einzugehen. Und um diesen Wandel zu vollziehen, müssen zu allererst wir Frauen wieder in unsere Kraft und weibliche Anbindung kommen. Wenn wir wieder selbstbestimmt, natürlich, kraftvoll und schmerzarm gebären wollen und das einfordern, dann wird auch der Wandel in der Geburtskultur möglich.

Das Geheimnis einer schönen Geburt
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Aufruf zu einer neuen Geburtskultur

Deshalb ist es für uns Frauen so wichtig, die Schwangerschaft wirklich effektiv für sich zu nutzen und sich seinem Körper, seinen Gefühlen, seinen Gedanken, seiner Seele und der des Kindes wieder anzunähern. Es ist für mich in meinen Geburtsvorbereitungskursen essentiell, dass die Frauen ihre Intuition wieder wahrnehmen und verstehen lernen. So können sie Stück für Stück tiefes Vertrauen in sich, das Leben und ihren Körper entwickeln. Dieses Vertrauen und das Geschehen lassen in der Geburt, gepaart mit mehr Leichtigkeit und Freude, lässt die Geburt zu einem wundervollen, leichten, kraftvollen, ja vielleicht sogar ekstatischen, Erlebnis werden. Und wie Dr. Michel Odent schon so schön gesagt hat: “Um die Welt zu verändern, müssen wir die Art und Weise ändern wie Babys geboren werden.”

Kurzvita

Annina Ritter Geburtskultur
Annina Ritter

Annina Ritter hat an der Universität Würzburg Spanisch, Politik, Soziologie studiert. Ihr Interesse für Psychologie und ganzheitliche Gesundheit wurde auf ihren zahlreichen Reisen geweckt. Seit 2012 ist sie bewusst auf ihrem Weg und praktiziert regelmäßig Yoga und Meditation. Seit 2016 ist sie begeisterte Thetahealing- Praktizierende und hat bereits einige Kurse besucht. Sie wendet diese effektive Technik von Herzen gerne in der Arbeit mit ihren Klientinnen an. Seit der Geburt ihres Sohnes im Jahr 2018 befindet sie sich auf dem weiblichen Weg und hat dieses Jahr die Ausbildung zur FlowBirthing- Mentorin gemacht. Annina gibt Flowbirthing- Geburtsvorbereitungskurse und begleitet Frauen auf ihrem Weg in ein Leben voll Selbstliebe, Freiheit, Freude und Leichtigkeit. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit schwangere Frauen wieder zu schmerzarmen und friedlichen Geburten zu ermutigen, traumatischen Geburtserfahrungen vorzubeugen sowie Frauen bei der Aufarbeitung solcher Traumata zu unterstützten. Für mehr Informationen zu ihrem Angebot schau gerne auf ihrer Seite www.innerananda.de vorbei.

6 Antworten auf „Gastbeitrag von Annina Ritter “Warum es so wichtig ist, wie wir geboren werden.”“

  1. Hallo,

    ein Artikel der sehr interessant ist. Um ehrlich zu sein habe ich mir nie so genau darüber Gedanken gemacht. Auch nicht als ich schwanger war. Weder habe ich einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht noch mich großartig informiert. Das einzige was ich gern wollte war eine Unterwassergeburt, weil ich las, dass das für Babys stressfreier ist. Leider hat das nicht ganz geklappt, weil das Kind so schnell auf die Welt wollte.
    Aber um ein Umdenken anzuregen und Missstände aufzuzeigen finde ich den Beitrag toll.

    Liebe Grüße
    Mo

  2. Also wenn ich da 18 Jahre zurückdenke, dann kam mir die Geburt meiner Tochter nicht wirklich schön vor! Eher unheimlich schmerzhaft, in nicht so schöner Umgebung mit nur unbekannten Menschen um mich! Eine Hebamme hatte ich damals auch nicht, zumindest nicht zur Zeit der Geburt, erst danach und die war dann leider auch so unzuverlässig, dass sie nur 2mal kam und dann nicht mehr erreichbar war. Also schlechte Erinnerung daran! Ich würde eine Geburt aber trotzdem noch mal auf mich nehmen! Es ist so schön, Leben schenken zu können!

    Liebe Grüße
    Jana

    1. Liebe Jana,
      solche Erfahrungen haben leider viele Frauen machen müssen. Ein Wandel ist wichtig, damit wir Frauen wieder in unsere lebensspendende, machtvolle Kraft kommen. Auch wenn wir keine Kinder haben liegt hier unser Kraftzentrum.
      Alles Liebe
      Annette

    2. Liebe Jana,
      Danke für das Teilen deiner Geschichte. Leider ergeht es sehr vielen Frauen so bei ihren Geburten, dass sie wenig betreut sind, ihnen Angst gemacht wird oder durch ständige Kontrolle immer wieder in den Geburtsprozess eingegriffen wird…

      Hast du denn schon einmal darüber nachgedacht, die Geburtserfahrung für dich und dein Kind aufzuarbeiten?
      Es gibt da sehr tolle Möglichkeiten, die auch nach vielen Jahren noch sehr heilsam sind.

      Herzliche Grüße,

      Annina

  3. Huhu,

    ein sehr spannender Gastbeitrag. Ich persönlich hatte mich mit dem Thema nie auseinander gesetzt, da ich ja keine Kids habe, aber es fängt ja schon bei unserer Geburt an.

    Eine gute Vorbereitung mit einem Kurs halte ich definitiv für sinnvoll, gerade wenn es ein Kurs ist der auch auf das menschliche eingeht.

    LG
    Steffi

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