Hypnobirthing – Mentale Geburtsvorbereitung als gesundheitliche Prävention

Hypnobirthing

Ein Kind bringt eine Frau nicht nur mit dem Körper zur Welt

Seit tausenden von Jahren bekommen Frauen Kinder. Geburt ist so alt, wie das Leben selbst. Doch etwa seit 1920 gibt es das Bestreben in der modernen Welt die Geburtsvorbereitung den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Denn leider hat Geburt heute wenig zu tun mit dem eigentlichen natürlichen Prozess, der sich während der Evolution des Homo sapiens immer mehr optimiert hat. 

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Was läuft also falsch bei den Geburten?

Viele Frauen sind sehr verunsichert in der Schwangerschaft. Die ganze Zeit vor der Geburt wird in einen Fokus gelenkt, in dem es um mögliche „Krankheitsbilder“ geht. Über 80% der Schwangeren haben in ihrem Mutterpass das Wörtchen „Risikoschwangerschaft“ eingestempelt. Dass daraus im Unterbewusstsein der zukünftigen Mütter Angst und Unsicherheit entsteht, ist eine logische Konsequenz. Die Geburten sind häufig sehr schmerzhaft, manchmal sogar traumatisch.

Hypnobirthing
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Das Geheimnis liegt in der Veränderung des Fokus

Eine Geburt kann angstfrei, schmerzarm und sogar wunderschön sein, wenn schwangere Frauen sich mit der Bindung zu ihrem ungeborenen Kind, ihrem Körper und ihrer gewünschten Gedankenwelt beschäftigen. Mehr braucht es nicht. Hypnobirthing ist ein Geburtsvorbereitungsprogramm, das mit Tiefenentspannung und Selbsthypnose arbeitet. Es basiert auf den Arbeiten von Marie F. Mongan, die in den 1960er Jahren selbst die Erfahrung gemacht hat, nach zwei traumatischen ersten Geburten, eine völlig natürliche Geburt erleben zu dürfen, nachdem sie sich mit dem Thema „Natürliche Geburt“ nach Dr. Grantly Dick Read beschäftigt hat. Seit den 1990er Jahren hat sich Mary Mongan bis zu ihrem Tod dafür eingesetzt den Frauen ihr Recht auf eine natürliche, sanfte und sichere Geburt – ohne medizinische Interventionen – zurückzugeben.

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Hypnobirthing hat das Rad der Geburt nicht neu erfunden

Der Kern der Hypnobirthing-Methode basiert auf 4 einfachen Bereichen: Atem- und Entspannungstechniken, Tiefenentspannung und Visualisierung. Im Grunde besteht die Methode aus einer Sammlung von Techniken und Methoden, die schon lange Zeit effektiv sind, um den Körper zu gewünschten körperlichen Leistungen zu befähigen, ähnlich wie im Hochleistungssport. Der Schwerpunkt in der Vorbereitung auf die Geburt liegt darin dem Körper beizubringen, wie Entspannt-Sein geht, damit das feine Gleichgewicht aus natürlich fließenden Hormonen und physiologischen Abläufen nicht gestört wird.

Die Rolle des Nervensystems bei der Geburt

Entscheidend für den körperlichen Zustand der werdenden Mutter ist das vegetative Nervensystem. Dieser Teil unseres Nervensystems steuert alle biologischen Prozesse, sie für das Überleben des Organismus essenziell sind. Bei der Geburt gibt es weder die Option wegzurennen (flight) noch die Möglichkeit zu kämpfen (fight). Ist das System einer Gebärenden unter Stress, reagiert unser uraltes Flight-or-Fight System mit Erstarren. Durch diese Verkrampfung des gesamten Muskelapparates der Frau wird das im Unterbauch benötigte Blut in die Extremitäten gepumpt, was eine natürliche Geburt ohne medizinische Hilfe erschwert und manchmal medizinische Interventionen nach sich zieht.

Das Geheimnis der schönen Geburt
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Mentale Geburtsvorbereitung trainiert das Unterbewusstsein auf Ent-Spannung

Eine entspannte Schwangerschaft und Geburt wünschen sich so viele Frauen, aber oft kennen sie einfach nicht die Antworten auf das „WIE?“. Wie bleibe ich bei der Geburt entspannt? Wie kann ich ohne Angst mein Kind gebären? Wie soll ich mich bei der Geburt bewegen, um es dem Kind zu erleichtern sanft geboren zu werden? Die Antwort ist einfach: Es ist alles bereits da, was wir Frauen brauchen, um unsere Kinder einfach und leicht zu gebären. Hypnobirthing ist demnach zum einen ein Intuitions- und zum anderen ein Selbstbewusstseinstraining. Die Methode erfordert „nur“ einiger Wochen Übung, weil wir uns so weit von unserer Natürlichkeit entfernt haben, weil wir Frauen vergessen haben, wie stark und intuitiv wir wirklich sind. Mit der Macht unseres Geistes, dem Wissen unserer Intuition und der Bewusstheit unserer Körperkräfte, können wir dieses wundervolle Mysterium der Geburt als solches genießen und in unserer persönlichen Entwicklung als Frau voller Stolz in unser Sein integrieren.    

Traumgeburt auch ohne Hypnobirthing, dafür mit Wehenschmerz

Als ich mein erstes Kind, meine Tochter, voller Vertrauen in die Fähigkeiten meines Körpers geboren habe, fühlte ich mich euphorisch, bestärkt und so kraftvoll, wie nie zuvor. Dabei kannte ich Hypnobirthing noch gar nicht. Spannenderweise habe ich intuitiv Methoden angewandt, die ich heute in meinen Geburtsvorbereitungskursen unterrichte. Ich habe mir ganz selbstverständlich vorgestellt, wie das Köpfchen von außen Stück für Stück sichtbar wird. Auch beim Atmen war ich mir bewusst, dass nach vier tiefen Atemzügen die Wehe überstanden war. Leider hat aber auch jede Wehe WEH getan, wie der Name ja schon sagt. Und genau deshalb spielt die Sprache eine so große Rolle beim Hypnobirthing, damit wir den Frauen die Möglichkeit geben einen anderen Blickwinkel auf die Natürlichkeit der Geburt zu bekommen.

Der Wunsch nach einer schmerzfreien Geburt

Als ich dann in meiner zweiten Schwangerschaft von Hypnobirthing erfuhr, war ich fest entschlossen dieses Kind schmerzfrei zu gebären. Ich bereitete mich also mit Hilfe des Buches „HypnoBirthing“ von Marie F. Mongan auf meine zweite Geburt vor und hatte bei den Wehen keine Schmerzen mehr. Ich war so in meiner Welt, so im Fokus auf die Atmung und so tiefenentspannt, dass ich alles um mich herum wie durch einen Filter wahrgenommen habe und keine Schmerzen spürte. Als dann das Köpfchen kam spürte ich deutlichen Druck und auch einen Schmerz, als die Narbe am Damm von der ersten Geburt aufging, aber auch das war absolut auszuhalten. Die Belohnung war mein Sohn, mein zweites Wunschkind.

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„Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt und drittens, wie das Kind es möchte“, Zitat von Ingeborg Stadelmann.

Hypnobirthing ist ein Geschenk

In meinen Kursen verspreche ich weder Traumgeburten noch schmerzfreie Geburten, denn das wäre unfair. Eine Geburt ist in den seltensten Fällen planbar. Aber Hypnobirthing ist ein Geschenk, das Dir keiner nehmen kann. Wie und wann und wo die Geburt stattfinden wird, kann den Frauen niemand sagen, aber dass es einen Unterschied macht, ob man sich vorbereitet hat, ob der Körper konditioniert ist auf Entspannung oder Stress, ob dein Geist die Möglichkeit einer natürlichen Geburt kreiert oder nicht, das ändert vieles. Jeder Tag an dem eine Schwangere sich in einer täglichen Entspannung ausruht, ist ein Zugewinn für die Gesundheit ihres Kindes. Das ist medizinisch und wissenschaftlich hinreichend bekannt. Leider steht davon wenig in den Werbeflyern über pränatale Diagnostik. 

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Hypnobirthing ist keine Zauberstab-Methode, aber sehr hilfreich

Unter den vielen Frauen, die mir während ihrer Schwangerschaft ihr Vertrauen schenkten, waren die Geburtsberichte sind so individuell, wie die Frauen selbst. Doch das schönste Feedback, das mir eine frisch gebackene Mama geben kann, ist dass ihre Kinder so tiefenentspannt sind, wie sie selbst es während ihrer Schwangerschaft waren. Und glückliche Kinder sind gesunde Kinder.

Einige Methoden aus dem Hypnobirthing praktiziere ich heute noch. Ich versuche mich weiterhin täglich zu entspannen und tief durchzuatmen. Das hilft mir heute immer noch. Und die Herausforderungen im Alltag werden ja nicht weniger nach der Geburt, wie die meisten Mütter bestätigen können.

Kurzvita

 Melanie Ladu
Melanie Ladu

Mein Name ist Melanie Schwan Ladu und ich bin Coach für innere Zufriedenheit und Lebensfreude. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder (6 und 9 Jahre). Seit 2016 biete ich Hypnobirthing Kurse für Paare in meiner Praxis und auch online an und freue mich sehr auf diese Art einen Betrag zur selbstbestimmen Geburt der Frauen beitragen zu können. Seit 2018 bin ich ausgebildete Hypnotherapeutin und helfe auch Frauen, die sich nach einer ersten traumatischen Geburt eine entspannte Schwangerschaft und natürliche Geburt wünschen.

6 Antworten auf „Hypnobirthing – Mentale Geburtsvorbereitung als gesundheitliche Prävention“

  1. Wenn ich an die Geburt meiner Tochter zurückdenke, war die auch von Schmerzen und Anspannung erfüllt. Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich in dem ganzen Rahmen auch nicht wohl … trotzdem hätte ich so gern noch mal ein Kind zur Welt gebracht. Ob das wirklich weitestgehend schmerzfrei geht, würde ich in dem Fall gern noch mal erleben dürfen. Damals hatte ich von Hypnobirthing noch so gar keine Idee und auch keine entsprechenden Atemtechniken gelernt! Leider!

    Liebe Grüße
    Jana

    1. Liebe Jana,
      viele Frauen haben keine schönen bis hin zu traumatischen Geburten und das muss gar nicht so sein. Ich bin so froh, dass es junge Frauen gibt die das mit Konzepten wie Hypnobirthing oder Flowbirthing verändern.
      Alles Liebe
      Annette

  2. Interessantes Thema. Toll, dass Hypnobirthing vielen Frauen auf doch so relativ einfache Weise helfen kann. Ich selbst habe keine Kinder, aber ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass die Schwangerschaft mit sehr viel Ängsten verbunden sein kann.
    Schöne Ostertage. LG Renate von Trippics

  3. Liebe Annette, liebe Melanie,
    mir ging es bei der Geburt meines Kindes ähnlich wie dir in deiner Schilderung. Ich habe in die Kraft sowohl meines Körpers und meines Kindes vertraut und hatte – ohne mich mit Hypnobirthing befasst zu haben, eine Geburt, an die ich gern zurückdenke.
    Herzlichen Gruß
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  4. Ich habe darüber letztens den Schluss eines Berichts im Fernsehen gesehen. Und ich fand das Thema schon nach diesen paar Minuten wirklich äußerst spannend.
    Da ich sehr daran glaube, dass man mit der richtigen Einstellung vieles im Leben erreichen kann finde ich den Ansatz mehr als wundervoll. Auch ich praktiziere im Alltag verschiedene Entspannungstechniken und habe davon immer profitiert.

    LG
    Tina

  5. Richtig Atmen und damit entspannen hat so vielerlei gute Sachen. Eben nicht nur bei der Geburt oder zur Geburt. Ich hätte damals auch gerne normal entbunden. Aber so wie du schreibst: Risiko, Kindskopf zu groß und somit leider einen Kaiserschnitt. Trotz allem hab ich in der Geburtsvorbereitung das richtige Atmen für alle Eventualitäten gelernt und kann das nur bestätigen.
    Liebe Grüße
    Sandra

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