Hypotonie

Hypotonie

Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

Als Hypotonie bezeichnet man Blutdruckwerte unterhalb von 100/60 mmHg. Aus ärztlicher Sicht besteht allerdings Im Gegensatz zur Hypertonie nur beim Auftreten von Beschwerden Handlungsbedarf. Wobei die auftretenden Beschwerden meist gar nicht als relevant bewertet werden.

Strümpfe im Bett

Eine Hypotonie betrifft meist Frauen. Die nicht als relevant beurteilten Beschwerden sind Frösteln, Müdigkeit nach einer Mahlzeit und Konzentrationsschwäche.

Viele Frauen mit einem niedlichen Blutdruck, wie manche Kollegen es ausdrücken, gehen immer mit Socken zu Bett und frösteln auch tagsüber meist. Sie tragen schon eine Weste oder Jacke, wenn andere noch in kurzen Ärmeln und Hosen zugange sind. Meist sind sie leicht ermüdbar und legen sich nach einer Mahlzeit, wenn möglich gerne einmal hin.

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Blutdruck

Der Druck, der in den großen Gefäßen unseres Körpers herrscht, wird als Blutdruck bezeichnet. Er liegt bei einem gesunden, jungen Erwachsenen  in Ruhe bei 120 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) systolisch und 80 mmHg diastolisch.

                Exkurs

Die Systole des Herzens bezeichnet den Auswurf des Blutes aus dem Herzen, während die Diastole angibt, wie viel Blut während der Entspannungs- und Füllungsphase wieder zurück in die Herzkammern strömt. Bei einem Blutdruck von 120 zu 80 mmHg pulsiert also der Druck ständig wellenförmig zwischen 120 und 80 mmHg hin und her.

Versorgungsnotstand

Hypotoniker leiden an einer unzureichenden Sauerstoffversorgung. Es treten daher Symptome auf wie:

  • Appetitlosigkeit
  • Atemnot
  • Augenflimmern
  • depressive Verstimmungen
  • erhöhte Reizbarkeit
  • erhöhter Puls
  • kalte Hände und Füße
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit, rasche Ermüdbarkeit
  • Ohnmacht
  • Ohrensausen
  • Schwindel, vor allem am Morgen und bei raschem Aufstehen
  • Wetterfühligkeit

Die meisten Betroffenen leiden unter einem anlagebedingtem niedrigen Blutdruck. Unser Blutdruck wird durch ein Regelsystem gesteuert. In den Gefäßwänden der meisten Schlagadern befinden sich „Dehnungsfühler“. Je höher der Druck in der Schlagader ist, desto mehr werden diese Fühler gereizt. Diese Information wird über Nerven zum Stammhirn weitergeleitet. Das Stammhirn gibt nun seine Anweisungen an das Herz und die Blutgefäße, um den Blutdruck optimal auf einen Sollwert einzustellen.

Ein weiterer Mechanismus liegt in den Nieren. Das Hormon Renin wird ausgeschüttet, wenn der Blutdruck in den Gefäßen der Nieren sinkt. Renin setzt dann einen Regelkreis in Gang, der Gefäße verengt und dazu führt, dass weniger Wasser und Kochsalz im Harn ausgeschieden werden. Beides führt zu einer Erhöhung des Blutdrucks.

Bei Menschen mit einem anlagebedingten niedrigen Blutdruck sind die Sollwerte dieser Regelmechanismen niedriger eingestellt.

Über die Hypotonie in Schockzuständen und die sekundäre Hypotonie in Folge von Krankheiten und Medikamenteneinnahme, soll es in diesem Beitrag nicht gehen.

Selbsthilfe

Diese Tipps ersetzen in keinem Fall einen Arzt oder Therapeutenbesuch. Kläre deshalb immer, ob die beschriebenen Maßnahmen für Dich geeignet sind.

Wer am Morgen Schwierigkeiten hat, aus dem Bett zu kommen, kann sich mit Radfahren im Liegen sehr schnell helfen.

Danach eine Wechseldusche, denn der schnelle Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser bewirkt, dass sich die Blutgefäße abwechselnd weiten und wieder zusammenziehen. Das trainiert die Gefäßwände und regt den Kreislauf an.

Ein Kaffee, schwarzer oder grüner Tee hilft ebenfalls, den Kreislauf zu stimulieren.

Kochsalz steigert das Blutvolumen und den Blutdruck, und zwar indem es Flüssigkeit im Körper bindet. Menschen mit niedrigem Blutdruck sollten also ihre Speisen ausreichend salzen(maximal fünf Gramm pro Tag).

Da eine mächtige Mahlzeit Blut in den Verdauungstrakt zieht, ist es ratsam, mehrere kleine Mahlzeiten am Tag statt weniger große zu sich zu nehmen.

Regelmäßig bewegen

Wer an einem niedrigen Blutdruck leidet, muss seinen Kreislauf in Schwung bringen. Nichts eignet sich dafür besser als Bewegung. Ausdauersportarten wie Walken, Schwimmen oder Radfahren eignen sich ganz besonders.

40 Antworten auf „Hypotonie“

  1. Ich musste über den niedlichen Blutdruck schmunzeln, ich dachte erst das wär ein Tippfehler 🙂 Ich hatte auch schon immer niedrigen Blutdruck und hab gerade in deiner Auflistung geschaut, ob die unzureichende Sauerstoffversorgung auch Herzrasen auslösen könnte. Daran leide ich ja leider ab und zu und das einfach nur unangenehm! Genau wie die immer kalten Hände und Füße! Ohne Socken gehe ich nie ins Bett!

    Liebe Grüße
    Jana

  2. Liebe Annette,
    gibt es eigentlich eine Erklärung, warum Hypotonie so häufig in Hypertonie umschlägt?
    Ich kenne einige Fälle, bei denen es unbemerkt passierte, was natürlich extrem ungünstig ist.

    Liebe Grüße, Katja

  3. Huhu,

    wusste gar nicht das niedriger Blutdruck solche Symptome hervorrufen könnte. Interessant.

    Die Tipps mit der Wechseldusche und Rad fahren im Bett finde ich echt praktisch und gut umsetzbar. Werde deinen Beitrag weiterleiten.

    LG
    Steffi

  4. Früher hatte ich Hypotonie, die sich mittlerweile in Hypertonie gewandelt hat. Damals wollte ich es nicht behandeln lassen, auch wenn ich ab und an ohnmächtig wurde. Lang dachte ich, dass ich schwer in Schwung komme liegt daran, auch fröstel ich oft, doch nach mehreren Checks wurde vor ein paar Jahren Hypertonie diagnostiziert und mir Tabletten dagegen verschrieben. Wenn ich Deine Tipps so lese, könnte das ja echt hausgemacht sein, denn ich esse sehr oft salzig. Heute gehe ich zwar nicht mehr mit Socken ins Bett, doch ab und an habe ich dennoch kalte Füße und wenn meine Männer stöhnen, dass es viel zu warm ist, finde ich es gerade gemütlich. Ich werde mal Deine Tipps speichern und versuchen in den Alltag zu integrieren, kann sicher nicht schaden.

    LG Manja

  5. Die Tipps mit der Wechseldusche und Rad fahren im Bett kannte ich vorher schon, aber habe sie bisher nie beherzigt – leider. Dabei hilft vor allem ersteres auch im Sommer bei angeschwollenen (Wasser)Beinen.

    1. Liebe Juliette,
      ja gerade im Sommer sinkt das Blut gerne in die Extremitäten und der niedrige Blutdruck schafft es nicht es hoch zu pumpen.
      Alles Liebe
      Annette

  6. Ich habe auch zu niedrigen Blutdruck. Nur während der Schwangerschaft war er im guten Bereich. Mein Arzt sagt immer, ich bin wohl tiefenentspannt. Jetzt, wo ich das mit den depressiven Verstimmungen gelesen habe, finde ich das nur so mittel witzig. Auch bei den anderen Symptomen erkenne ich mich wieder

  7. Hab ich noch gar nichts von gehört und war umso faszinierter, wie weitreichend die Symptome doch sind. Finde es gerade wichtig, dieses Wissen zu haben, da die eigenen Eltern auch älter werden. Und wenn man mal genau hinsieht, kann man schon erkennen das einige Punkte zutreffend sind.

  8. Das sind gute Tipps von dir. Als ich meine Lehre in der Apotheke gemacht habe, konnten wir über Hypotonie auch einiges erfahren. Es war wirklich interessant

    Liebe Grüße
    Steffi

  9. Ich leide eher nicht unter Hypotonie. Das hat sich bei mir mit dem Alter geregelt. Jetzt wär mir manchmal bissl weniger Druck lieber. Gibts da auch was für, ausser auf Ernährung, Bewegung usw. zu achten?

  10. Liebe Annette,

    ich kann ein Lied davon singen … ich leide seit meiner Kindheit daran. In der Pubertät war es ganz schlimm und ich bin regelmäßig “umgefallen” wenn ich länger stehen musste in der Schule. Damals musste ich Medikamente nehmen … jetzt hat es sich eingependelt … aber in den Symptomen erkenne ich mich wieder.

    lg
    Verena

  11. Im Frühling habe ich immer einen ganz niedrigen Blutdruck. Komischerweise nur im Frühling, vielleicht wegen meiner Allergie, wenn die Pflanzen und Bäume blühen. Die Symptome sind da auch immer recht unangenehm. Ich mach dann meist noch mehr Sport, eher Ausdauer, damit der Kreislauf angekurbelt wird.

  12. Also krankhaft zu niedrigen Blutdruck habe ich nicht, aber er ist eher im unteren Bereich. Von kalten Füßen und Händen kann ich deshalb auch ein Lied singen. Glücklicherweise habe ich aber nur selten mal mit Schwindel zu kämpfen. Ich hoffe nur, dass sich das nicht umkehren wird und ich irgendwann zu hohen Blutdruck bekomme.

  13. Ich habe auch einen recht niedrigen Blutdruck, aber noch nicht gefährlich niedrig. Hin und wieder merke ich es am Schwindel und der Müdigkeit, aber meist geht es doch ganz gut. Danke aber für deine Tipps, da werde ich das ein oder andere sicher beherzigen!

  14. Der einzige Vorteil von niedrigem Blutdruck ist, dass man weder in der Schwangerschaft, noch im Alter Ermahnungen wegen Bluthochdruck zu hören bekommt.
    Danke für deine Tipps! Mein Tipp ist der, dass man rechtzeitig Maßnahmen ergreifen sollte – also trinken, spazieren gehen, Sport machen usw., bevor der Blutdruck so dermaßen im Keller ist, dass man nur noch schlafen möchte.
    LG
    Sabienes

  15. Liebe Annette,
    Endlich jemand, der mich versteht! Ich habe meinen niedrigen Blutdruck schon oft bei meinem Hausarzt angesprochen und wurde mehr oder weniger belächelt. Ich solle eben teureres Wasser trinken und salzig essen. Hinzu kommt, dass ich auch noch Probleme mit der Schilddrüse habe, so ist Müdigkeit und Erschöpfung aber auch Angstzustände nach Ohnachtsanfällen ein riesen Thema. Und keiner nimmt es wirklich ernst. Zum ersten Mal habe ich hier etwas gelesen, das mir den Zustand tatsächlich erklärt. Vielen Dank hierfür!
    Viele Grüße
    Wioleta

  16. Liebe Annette,

    wir mussten uns letztes Jahr mit dem Thema Blutdruck auseinander setzen. Bei mir ist er zu niedrig, bei meinem Mann zu hoch. Der Hausarzt fand niedrigen Blutdruck nicht schlimm, auf meine Argumentation, dass es aber auch kein Wohlfühlfaktor ist ewig kalte Hände und Füße, teilweise auch Schwindel zu haben, zuckte er nur die Schultern. Kann man nichts machen, war seine Aussage.
    Daher fand ich deinen Artikel sehr informativ.

    Liebe Grüße
    Mo

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