Über den Müßiggang

Einfach einmal nichts tun – über den Müßiggang

Wann hast Du Dich das letzte mal dem Müßiggang hingegeben? Weißt Du noch, wie das ist, sich einfach einmal treiben zu lassen, nichts zu tun, den Augenblick ohne etwas zu wollen zu genießen?

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Die meiste Zeit sind wir dabei, von einem Ereignis zum nächsten zu hetzen. Haushalt, Arbeit, Familienangelegenheiten und Freizeitevents, alles soll möglichst effektiv und zeitoptimiert, wie am Schnürchen, funktionieren. Keine Zeit, zu viel Druck lassen uns vergessen, dass es im Leben nicht darum geht optimal zu funktionieren. Wir sind keine Maschinen, auch wenn wir uns häufig so benehmen.

Anleitung zum Müßiggang
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Stressfalle Freizeit

Noch nie hatten wir so viel Freizeit wie im Zeitalter der Hochtechnisierung. Schwere körperliche Arbeit wird von Maschinen erledigt. Recherchen erfordern nur noch einen Tastenklick. Hausarbeit ist ebenfalls durch die Haushaltsgeräte zeitsparend und einfacher denn je zu erledigen. Dennoch kommen wir nicht zur Ruhe, geraten immer häufiger in die Stressfalle, die uns körperlich, geistig und seelisch stark belastet oder sogar krank werden lässt.

Stressfalle Freizeit

Woran liegt das? In anderen Epochen war der Müßiggang positiv besetzt, da man erkannte, wie wichtig er ist, um den Charakter zu formen, Kreativität zu entwickeln und körperlich und geistig gesund zu bleiben. Nur wer Zeit zum Reflektieren und Regenerieren hat, kann seine Erlebnisse in Erkenntnisse umwandeln. Nur wer sich die Zeit nimmt, sich mit seinen Gefühlen, Gedanken und Bedürfnissen auseinanderzusetzen, kann ein selbstbestimmtes und freies Leben führen. Wenn wir es schaffen, uns selber zu beachten und zu betrachten, verändert sich auch unser Blick auf die Mitmenschen und Umwelt.

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Diese Weltsicht änderte sich mit der Neuzeit. Nun galt derjenige, der sich dem Nichtstun hingab als faul, ineffizient und wurde kritisiert. Natürlich wurde auch ein Anreizsystem geschaffen, der ultimative Konsum. Mit der Zeit entwickelte sich so die Mentalität schneller, höher, weiter oder mein Boot, mein Haus, mein Pferd, mein Auto, meine Reise….

Die Auswirkungen

Die Folgen dieser Einstellung finden wir täglich in der Praxis. Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, geschwächtem Immunsystem, Magen-Darm-Erkrankungen, Allergien, Adipositas, Muskel- und Gelenkschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Burnout, Depressionen, Nebenniereninsuffizienz, Panikattacken, Angststörungen und Suchterkrankungen gehören in diese Kategorie.

Das Erschreckende an dieser Entwicklung ist die wachsende Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die schon mit diesen Erkrankungen zu kämpfen haben. Hinzu kommen noch Erkrankungen wie Selbstverletzungen, Essstörungen, ADHS, Zwangsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens etc. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie kommt mit Therapieplätzen gar nicht nach.

Natürlich ist sich im seligen Nichtstun zu üben kein Allheilmittel für all die gesundheitlichen Probleme in unserer Gesellschaft, aber ein wichtiger stärkender Baustein.

Lob dem Müßiggang
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Wirklich in uns selber ankommen, die kleinen Auszeiten

Müßiggang, der zeitliche Freiraum, um die persönlichen Bedürfnisse kennenzulernen und unser Leben mit mehr Lebensqualität zu füllen.

Der erste, aber auch der schwerste Schritt ist es, sich die Erlaubnis zu geben, nichts zu tun. Spüre den Druck, der sich bei dem Gedanken nichts tun zu wollen aufbaut? Aber da ist doch noch so viel zu tun! Eigentlich macht mir die Freizeitaktivität doch so viel Spaß! Was werden die Anderen von mir denken? Jedes Argument, in dem die Worte „aber“ und „eigentlich“ vorkommen, oder die Meinung eines Anderen eine Rolle spielt, boykottiert dabei Ihren eigenen Willen. Die Konsequenz daraus ist Unfreiheit.

Kleine Ausszeiten

Nicht mehr auf der Flucht sein, sondern wieder in sich selber Heimat finden

Wenn Du es schaffst, Dir kleine Mußezeiten zu schaffen, verändert sich Dein Leben drastisch. Du erkennst, was für Dich wesentlich ist. Das erschafft mehr Lebensqualität. Du lernst die Dinge mit Abstand und Gelassenheit zu betrachten. Es ist Dir möglich Ballast loszulassen, weil Du ihn erkennen kannst. Du findest immer besser Dein Gleichgewicht und Deine Mitte wieder. Deine Kreativität kommt wieder zum Vorschein. Du wirst reifer und furchtloser. Versuche es!

Dr. Annette Pitzer, Heilpraktikerin, Tel. Nr. 02771-833434, info@annette-pitzer.de, https://annette-pitzer.de/

19 Antworten auf „Über den Müßiggang“

  1. Liebe Annette,
    es ist wirklich traurig, dass die Menschheit sich selber so krank macht. Mir selber fällt es auch oft schwer die Notbremse zu ziehen, aber das ist reine Übungssache und gelingt mir dies auch immer besser.
    Was ich mich auch immer wieder erschreckt, dass Jugendliche so sehr von Depressionen betroffen sind. Vor allem wenn ich erfahre das es in den meisten Fällen einfach mit zu viel Leistungsdruck zusammenhängt bin ich schockiert.

    Liebe Grüße
    Freyja
    httos://freyjasthing.wordpress.com

  2. Liebe Annette,
    Das ist ein sehr wichtiges Thema, das du da ansprichst! Ich selbst habe lange Zeit auch übertrieben. Vollzeitjob, Kind und Sport und zusätzlich ein großer Freundeskreis wurden zu einer nicht zu überwindbaren Tortur. Einerseits ist Freizeit natürlich ein gutes Mittel, um zu entspannen und soziale Kontakte zu pflegen, aber wenn es zu einem weiteren Termin wird, kann es wirklich in sehr großem Streß enden.
    Viele Grüße
    Wioleta von http://www.busymama.de

    1. Liebe Wioleta,
      ja und auch die Kinder haben keine Muse sich selbst und ihre Bedürfnisse kennen zu lernen, da sie ebenfalls schon von Termin zu Termin hetzen. Das macht mich immer sehr betroffen.
      Alles Liebe
      Annette

  3. Im letzten Jahr habe ich mir aufgrund der Abschlussarbeit leider nur selten eine Auszeit gegönnt. Im Nachhinein wurde mir aber klar, dass das ein Fehler war und nun nehme ich sie mir auch regelmäßig. Das tut wirklich gut!

  4. Mir fällt es ganz doll schwer, nichts zu und mal wirklich faul zu sein! Ich brauche irgendwie immer Beschäftigung um mich herum! Bzw. meine Finger immer etwas zu tun! Aber nun habe ich eine Woche Urlaub und kann ja alles mal ein bisschen ruhiger angehen lassen!

    Liebe Grüße
    Jana

  5. Hallo Anette, ein gelungener Beitrag. Ehrlich gesagt: ich weiß gar nicht mehr was Müßiggang ist, dabei würde ich so gerne einmal ausruhen, Danke für den Wink mit dem Zaunpfahl 🙂 liebe Grüße Bettina

    1. Liebe Bettina,
      kenne ich gut. Warte nicht, bis Dein Körper Dich zur Ruhe zwingt, hör auf die Hinweise und gönn Dir Ruhe!
      Alles Liebe
      Annette

  6. Liebe Annette,

    ein wichtiger Artikel in Zeiten, die sehr hektisch sind. Ich liebe den Müßiggang, auch wenn ich ihn sicherlich nicht jede Woche praktiziere. Aber ich habe mir kleine Auszeiten im Alltag eingebaut und die geben gute Energie. Oft gelingt mir der Müßiggang nur dann, wenn die anderen Familienmitglieder außer Haus sind. Mein Mann ist jemand, dem es unheimlich schwer fällt einfach mal nichts zu machen. Aber so langsam bekomme ich ihn dazu, sich auch mal eine Auszeit ganz ohne schlechtes Gewissen zu gönnen.

    Liebe Grüße
    Mo

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