Stress und Stressbewältigung

Stress und Stressbewältigung

Stress

Kennst Du das auch, Du weißt überhaupt nicht mehr, wie Du mit all Deinen Aufgaben fertig werden sollst. Gleichzeitig glaubst Du, dass Du zu jung bist, um Dich am Wochenende auszuruhen, da willst Du was erleben. Auch die Familie und Freunde melden ständig irgendwelche Ansprüche bei Dir an. Du bist gestresst und alles wächst Dir über den Kopf. Am liebsten würdest Du…. Ja was eigentlich? Was ist Stress und wie funktioniert Stressbewältigung?

Stress ist subjektiv

Was der eine schon als stressig empfindet, lässt den anderen gerade einmal warm laufen. Stress entsteht immer durch eine Diskrepanz zwischen der Anforderung an eine Person und ihren individuellen Möglichkeiten.

Was bedeutet das? Individuelles Empfinden von Stress und Stressbewältigung

Da ist Lisa, eine Vollblut-Managerin. Sie liebt ihren Job und zwar umso mehr, je anspruchsvoller ihre Aufgaben sind. Es macht ihr nichts aus, dass sie Zeitdruck hat oder an vielen Stellen gleichzeitig eingreifen muss, damit ein Projekt reibungslos läuft. Soll sie aber für Freunde die Blumen gießen, wenn die verreist sind, dann nervt sie das tierisch und sie fühlt sich unter Druck gesetzt. Überhaupt stressen Freizeitaktivitäten sie meist.

Oder Hans, der Heizungsbauer. Es gibt nichts Schöneres für ihn als sein Handwerk. Hans ist ausgebucht auf Monate. Er arbeitet viel mehr als 40 Stunden und fühlt sich wohl, wenn alles so läuft, wie gewünscht. Dennoch steht sein Betrieb vor dem Aus, denn Hans hasst die Büroarbeit. Ohne dass er Rechnungen schreibt, kommt kein Geld herein.

Jolie, die Erzieherin mit der Engelsgeduld. Egal wie laut und chaotisch es in ihrer Kindergartengruppe zugeht, sie behält den Überblick und bleibt fröhlich den Kindern zugewandt. Nichts bringt sie so schnell aus der Ruhe. Der Papierkram aber ist eine ganz andere Geschichte. Sie schiebt ihn auf und kommt deshalb immer wieder unter Druck. Wegen diesem Mist ist sie sogar manchmal kurz davor, den Job, den sie liebt, hinzuwerfen.

Stressreaktionen sind überlebenswichtig

Sind wir gestresst, geht unser Körper davon aus, dass wir in Gefahr sind und schaltet in den Kampf-Alarm-Modus. Das ist aus evolutionärer Sicht durchaus sinnvoll, da es uns als Spezies zu überleben hilft. Nun schüttet er zahlreiche Stresshormone aus und transportiert unser Blut in die Muskulatur, damit wir fliehen oder kämpfen können. In diesem Zustand werden andere Körperfunktionen wie Verdauung, Abwehrsystem, Sexualtrieb heruntergefahren. Unsere Herzfrequenz beschleunigt sich genau wie die Atemfrequenz. Alles, was nicht unmittelbar dem Überleben dient, wird hingegen eingestellt. Der Stress baut sich dann über den Kampf- oder die Fluchtreaktion ab sodass es zur Stressbewältigung kommt.

Deshalb kann man sagen, dass Stress folgende positiven Auswirkungen haben kann:

  • bessere Reaktionsfähigkeit
  • erhöhte Sehfähigkeit
  • gesteigerte Kampf- und Fluchtbereitschaft
  • Stärkung der Muskeln

Des Weiteren hat er positive Auswirkungen auf das Gehirn und unser Denken, wie:

  • Beschleunigung der Hirnaktivität
  • Beschleunigung von Entscheidungen
  • verbesserten Aufmerksamkeit
  • Verbesserung der kurzfristigen Urteilsfähigkeit und des Gedächtnisses

Chronischer Stress, die andere Seite der Medaille

Werden diese Stresssequenzen chronisch, dann hat das große Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Wer sich täglich zum Beispiel auf der Autobahn im Stau befindet und nicht gelernt hat, das locker zu nehmen sondern schimpfend hinter seinem Lenkrad tobt, der hat eine chronische Stresssequenz. Da er ja im Auto sitzt und nicht körperlich auf den Stress reagieren kann, ist es nicht möglich, die körperliche Stressreaktion zeitnah abzubauen. Er kann weder kämpfen noch fliehen und so die Stresshormone abbauen. Die körperlichen Stressreaktionen bleiben unbeantwortet und so kann der Stress nicht durch Aktionen der Stressbewältigung abgebaut werden.

Du möchtest keinen Blogartikel und keine Aktion mehr verpassen, dann melde Dich doch zu meinem Newsletter an.

Auswirkungen von chronischem Stress

Wie man sich denken kann, wirken sich die oben aufgezeigten Stressreaktionen bei einer langfristigen Stressbelastung negativ auf unseren Körper aus. Symptome bei einer Langzeitstressbelastung können unter anderem sein:

Körperlich

  • Allergien/Hautirritationen
  • Anfälligkeit von Krankheiten (z.B. Erkältungen)
  • Anstieg des Blutzuckerspiegels
  • Appetitlosigkeit oder Heißhunger
  • Bluthochdruck
  • Chronische Erschöpfung
  • Herz- & Kreislaufbeschwerden
  • Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen
  • Muskelkrämpfe
  • Reizdarm
  • Reizmagen
  • Schwindel
  • Sodbrennen
  • Verdauungsbeschwerden

Geistig

  • Denkblockaden
  • Freudlosigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Panik
  • Resignaton
  • Unwohlsein
  • Vergesslichkeit
  • Verlängerte Reaktionszeit

Gefühle

  • Ärger/Gereiztheit
  • Gefühl der Hilflosigkeit
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Kraftlosigkeit
  • Müdigkeit/Erschöpfung
  • Nervosität
  • Reizbarkeit
  • Schlechte Laune ohne Grund
  • Überforderung
  • Unruhe
  • Unzufriedenheit (bis hin zu Depressionen)

Verhalten

  • Antriebslosigkeit
  • Frustessen
  • Gesteigerter Alkoholkonsum
  • Lustlosigkeit
  • Nicht abschalten können
  • Rastlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Sexuelle Unlust
  • Sozialer Rückzug
  • Unfallneigung

Wie kann Stress abgebaut werden? Wie funktioniert Stressbewältigung?

Ändere den Blickwinkel und sei klar

Die Einstellung ist wichtig. Die Managerin empfindet es als unnötigen Zeitaufwand, die Blumen der Freunde zu gießen, das stresst sie. Die Erzieherin lehnt unbewusst den Teil ihrer Arbeit ab, der nicht in direktem Kontakt zu den Kindern steht. Der Heizungsbauer möchte nur seinem Handwerk nachgehen und nicht seinen gerechten Lohn dafür einfordern.

Alle drei Beispiele zeigen deutlich, dass es unsere Bewertung also unsere Einstellung, ist, die zu Stress führen kann. Sich da genau zu beobachten und sein Verhalten zu analysieren hilft, den Stress abzubauen, oder besser gesagt gar nicht erst in diesem Maße aufkommen zu lassen.

Die Managerin könnte ehrlich sein und Nein sagen, wenn sie gefragt wird, ob sie die Pflanzen versorgen kann.

Der Handwerker könnte sich zumindest um seine Stundenzettel, Materialzettel usw. kümmern und dann für den Rest eine Bürokraft einstellen und so seinen Betrieb retten.

Die Erzieherin könnte sich eingestehen, dass es wichtig ist, wie eine Erwachsene zu agieren. Es ist wesentlich zur Selbstreflektion und um die Fortschritte der Kinder zu dokumentieren, diesen bisher ungeliebten Teil der Arbeit auszuführen.

Bewegung

Wer über den Tag aufgrund seines chronischen Stresses Stresshormone anhäuft, der tut gut daran, täglich Bewegungseinheiten einzubauen. Steige Treppen, anstatt den Aufzug zu nehmen. Laufe in der Pause einmal um den Block. Gehe abends eine Runde in die Natur. Powere Dich mindestens drei Mal die Woche richtig mit Sport aus.

Entspannungstechniken

Erlerne eine Entspannungstechnik. Ich persönlich favorisiere Atemübungen und das Hören der Binauralen Beats. Aber auch Yoga, Achtsamkeitsübungen oder Meditation mag ich in diesem Zusammenhang sehr gerne.

Lachen

Lachen entspannt sofort. Das hast Du sicherlich auch schon erlebt. Da sind alle total angespannt und die Stimmung ist frostig, dann passiert etwas Witziges und einer wagt es zu lachen. Alle (oder die meisten) stimmen mit ein und auf einmal läuft alles wie von alleine.

Du brauchst Hilfe bei Deiner Stressbewältigung? Vereinbare ein unverbindliches, kostenfreies Kennenlerngespräch mit mir.

Alles Liebe

Annette

54 Antworten auf „Stress und Stressbewältigung“

  1. Tolle Tipps für ein so wichtiges Thema! Ich habe auch selbst gemerkt, dass ich als selbstständige mir wirklich Zeit lassen muss und es nicht Knall auf Fall passieren muss.

  2. Oh ja, Stress ist ein wichtiger Faktor. Ich kriege hin und wieder Migräne und vor mündlichen Prüfungen dreht sich mein Magen um und ich könnte stundenlang auf der Toilette verbringen.
    Und auch ich kenne die Einteilung in guten und schlechten Stress.. eigentlich wirklich witzig, wie subjektiv das alles ist und wie unterschiedlich Menschen darauf reagieren.

  3. Danke für diesen sehr guten Artikel. Ich finde vor allem wichtig, dass man sich immer wieder bewusst machen muss, dass jeder ein anderes Stresslevel hat. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich genervt davon bin, weil jemand total gestresst ist wegen Dingen, die für mich eine Kleinigkeit sind. Aber wie deine Beispiele auch gezeigt haben, reagieren wir eben nicht alle genau gleich. Und das ist ja auch gut so.

    1. Liebe Anika,
      immer wenn wir uns über das Verhalten eines Anderen “aufregen” können wir diese Chance nutzen und unser Problem damit zu erkennen und loszulassen.
      Alles Liebe
      Annette

  4. Ich habe mir heute ganz viel Zeit für mich genommen, nachdem ich vergangene Woche Samstag noch in einer Fortbildung saß und “zu wenig Wochenende” hatte! Meine Woche ist auch meist stressig, da freue ich mich über die Ruhe heute!

    Liebe Grüße
    Jana

  5. Wie du schon super beschrieben hast, ist Stress an sich ja nichts schlimmes. Ich selbst brauche immer einen gewissen Druck, um meine Aufgaben besser abschließen zu können und funktioniere bei Stress besser als bei Langeweile. Aber durch die Tätigkeit baue ich diesen ja ab. Ein schöner Aspekt, den du genannt hast, ist die Sache mit der Einstellung. Denn wie wir an eine Sache heran gehen, kann wirklich das Ergebnis dessen beeinflussen.
    Viele Grüße
    Wioleta von http://www.busymama.de

  6. Danke für den informativen Beitrag.
    Ich finde es wichtig, dass man sich bewusst macht, dass jeder anders auf Stress reagiert. Wie du sagst: was für den einen Stress ist, ist es für den anderen nicht.
    Ich mache fast täglich Autogenes Training, das habe ich angefangen, als ich vor fünf Jahren im Krankenhaus war – und ich merke, dass es mir einfach echt gut tut. Auch Achtsamkeitsübungen helfen mir sehr gut.

  7. Ich persönlich brauche ja immer ein wenig Stress, um in die Puschen zu kommen, aber es sollte nicht belastend werden. Danke für deine Tipps zur Stressbewältigung!

    Viele Grüße
    Lara

  8. Im Rahmen meiner Beiträge beschäftige ich mich auch schon lange mit der Stressbewältigung in diesem Zusammenhang ist es auch immer sinnvoll – wenn die Zeit besteht – die Präventionskurse der Krankenkassen zu nutzen. Gerade für diejenigen die jemanden brauchen der sie an die Hand nimmt, ist das immer ganz hilfreich.

    Viele Grüße Eileen von http://www.eileens-good-vibes.de

      1. Ein toller und informativer Bericht! Etwas Stress kann teilweise ja sogar von Vorteil sein. Bei mir ist es oft so, dass mir ein bisschen Druck hilft, produktiver und motivierter zu sein. Wie bei Vielem macht eben die Dosis das Gift!

        Liebe Grüße, Larissa

  9. Hallo meine Liebe!

    Ein super Artikel und tolle Tipps!!

    Ich selbst habe viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet, wo Stress wirklich alltäglich ist, hinzu kommt viel zu wenig schlaf und weng freie Zeit für!!
    Mittlerweile mache ich mit 35 Jahren eine Umschulung, eben genau deshalb weil ich mit vielen stressigen Situationen in diesem Beruf nicht mehr konfrontiert werden wollte… aktuell geht es mirt super… trotz Prüfungsstress… ich habe Yoga für mich entdeckt, einen Blog gestartet und bin aktuell sehr dankbar für alles!!

    Liebe Grüße aus dem Remstal!!

  10. Huhu,

    Wahnsinn wie viele positive Aspekte Stress haben kann. Ehrlich gesagt, habe ich immer nur das negative gesehen. Deine Tipps zum Stress abbauen finde ich sehr hilfreich.

    LG
    Steffi

  11. BEWEGUNG!!! Kann ich zu 100% unterstreichen. Ich dachte immer, dass ich einfach ein Stressanfälliger Typ bin, aber seid ich von Mo bis Fr ein 2stündiges Morgensport-Ritual habe, bin ich entspannter und auch meine Allergien haben nachgelassen. Man sollte meinen, dass Morgens 2 Stunden für Sport einzuplanen nur noch mehr stresst, aber es ist genau das Gegenteil 🙂

  12. Stress – ein unerschöpfliches Thema und bei mir im Studium und danach im Job auch immer präsent. Ich arbeite mit vielen Unternehmen im Bereich Stressprävention. Das ist so wichtig Persönlich muss ich mich da immer selbst bei der Nase nehmen ;-).

    lg
    Verena

  13. Stress ist ja immer so eine Sache. Ich denke mir, für ein paar Tage ist das durchaus ok, wenn man sich selbst dann etwas rausnimmt und durchatmet und sich Zeit für sich selbst nicht. Das wird oft in diesen großen Managerberufen vergessen. Da steht man meistens unter Dauerstrom und irgendwann schlittert man ins Burn Out.
    Gut, dass du in deinem Beitrag darauf aufmerksam gemacht hast, welche Arten von Stress es gibt.

    Alles Liebe,
    Julia

  14. Super erklärt liebe Annette, ich darfs ja nicht sagen, aber mir geht es ähnlich zu deinen drei Beispielen. Vieles ungeliebtes wird immer aufgeschoben bis der Stress immer größer wird… und meine Ungeduld ist da zusätzlich eine grandiose Katastrophe 😉 Aber gut ich weis damit umzugehen. LG, Cindy von https://runfurther.de

  15. Bei mir gibt es auch immer guten vs. schlechten Stress. Je nachdem, verhält sich sogar mein Körper. Wenn es für mich negativer Stress ist, bekomme ich zB sehr schnell Migräne. Und merke es generell auch gesundheitlich sehr schnell. Deswegen find ich es auch sehr wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und einfach mal abzuschalten.

    Liebe Grüße,
    Alice von http://www.alicechristina.com

    1. Liebe Alice,
      viele Menschen reagieren auf Stress mit körperlichen Symptomen. Das ist ein großer Vorteil, denn es ist die Chance sofort etwas zu verändern.
      Alles Liebe
      Annette

  16. Liebe Annette,

    das Thema ist bei uns zu Hause auch sehr aktuell. Mein Mann muss lernen Stress besser zu bewältigen, da sonst sein Krankenbild sich wieder verschlechtert. Leider bringt sein Job Stress mit sich.
    Daher finde ich deinen Artikel nicht nur passend, sondern auch sehr informativ.

    Liebe Grüße,
    Mo

  17. Liebe Annette, das sind tolle Tipps zur Stressbewältigung, vielen Dank. Stress kann uns schwer krank machen, wenn wir keine Strategie zur Bewältigung haben. Ich liebe zusätzlich die Spagyrik und ihre Möglichkeiten, damit habe ich mir schon oft über die Runden geholfen. Kennst du dich damit zufällig ebenfalls aus? Liebe Grüße Bettina

    1. Liebe Bettina,
      Spagyrik ist nicht wirklich meine Methode, aber ich kenne einige Kolleginnen die gute Erfolge damit erzielen.
      Alles Liebe
      Annette

  18. Umarmungen sollen das Stresslevel auch senken. Einfach öfter den Partner in den Arm nehmen oder sich in den Arm nehmen lassen. Und auf keinen Fall mit Schokolade gegen den Stress arbeiten. Wobei mir persönlich Sport irgwndwie nicht so richtig hilft…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert