Achtsamkeit,  Psychologie

Wofür brennst Du? Ich brenne nicht mehr!

Wofür brennst Du?

Wofür brennst Du?

Diese Woche wurde ich gefragt, wofür brennst Du, Annette? Meine spontane Antwort: Ich brenne für nichts mehr. Bei mir hat es sich ausgebrannt. So wirkst Du gar nicht, sagte mein Gegenüber.

Sie hatte mich nicht verstanden. Mein ganzes Leben brannte ich für meine Projekte, allerdings wie eine Kerze, die an beiden Seiten angezündet wurde. Das hatte einen hohen Preis. Nein, ich bin zum Glück nicht ausgebrannt. Allerdings habe ich vieles zum Thema zu sagen.

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Brenne für das, was Du wirklich willst

Ein weitverbreiteter fataler Glaubenssatz ist: Wer nicht für das brennt, was er will, wer sich nur lauwarm für seine Sache einsetzt, wird niemals Erfolg haben. Viel zu lange war das auch mein Glaubenssatz.

Warum ist das für etwas Brennen so positiv belegt?

Weil es gesellschaftlich gewünscht ist. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Schon rasant wird von jedem Kind Leistung gefordert. Diese Leistung wird dann belohnt. Die Menschen, die schon von Kind an nur für Leistung Anerkennung und Liebe erhielten, können extrem viel leisten, ohne dass sie ihre eigenen Bedürfnisse spüren. So werden wir zu idealen Arbeitstieren für den Staat. Unser Geist wird gehackt und wir haben bisher nicht einmal das Gefühl, dass etwas grundsätzlich falsch läuft. Vor allem aber werden wir so niemals unser Potenzial wirklich ausschöpfen können. Fatal, für jeden einzelnen und auch für uns als Menschheit.

Wer für etwas brennt, kann ausbrennen, oder?

Mir ist das zwar zum Glück nicht passiert, das Ausbrennen. Allerdings hat mein Körper schon regelmäßig unter meiner Leidenschaft gelitten. Ja, für etwas brennen schafft Leiden. Ich möchte Dich nicht mit meinen Zipperlein und Krankheiten langweilen, doch aus der Rückschau auf diese Zeit kann ich Dir sagen, das war es definitiv nicht wert! Brennt man aber, sind all die Schutzmechanismen ausgeschaltet. Dann will man nur den Sieg, die Anerkennung, die Streicheleinheit, das Lob. In diesem Modus hast Du einen Tunnelblick und das erhöht Deine Bereitschaft zu leiden extrem.

Im Prinzip ist es wie beim Hunderennen. Du rennst einem Stoffhasen hinterher, der niemals für irgendetwas gut war, außer Dich hinters Licht zu führen.

Für etwas zu brennen macht Dich unfrei

Nicht nur, dass Du, wenn Du wirklich für etwas brennst, viele schöne Dinge in Deinem Leben gar nicht wahrnimmst oder wertschätzt, nein, Du wirst auch manipulierbar. Du unterwirfst Dich den Regeln des Systems. Mein größter Wert ist Freiheit, doch wie frei bist Du, wenn Du nur nach unsinnigen Regelwerken Deine geliebte Arbeit tun kannst? Ich habe viel zu lange diesen Aspekt in meinem Leben schöngeredet. Auch das hat mir auf vielen Ebenen mein Leben vergällt.

Wofür brennst Du? Ich brenne nicht mehr!

Jetzt lebe ich. Ich lebe frei und selbstwirksam. Das motiviert mich. Ich gestalte mein Leben nach meinen Bedürfnissen und nach meinen Werten. Ich weiß ganz genau, was ich will und was nicht. Es reicht aus, ich zu sein, denn jeder Mensch ist einzigartig und wir haben es nicht nötig, uns verbrennen zu lassen. Werde Dir Deiner Einzigartigkeit bewusst und entfalte Dein beachtliches Potenzial. Finde heraus, wer Du wirklich bist und höre auf, dem Mainstream zu folgen.

3 Kommentare

  • reni

    Liebe Annette!
    Dein Text hat mich voll „getroffen“. Du hast wunderbar ausformuliert, was ich so irgendwie auch spüre, ohne es aber in Worte fassen zu können. Die Welt könnte um einiges besser sein, wenn viele Menschen sich dieser Sache bewusst würden. Aber vermutlich ist auch das einem Prozeß unterlegen, den man erstmal durchlaufen muss … und dazu muss man sich erst irgendwo „stossen“, innehalten und anfangen.
    Danke für diesen Einblick.
    Lieber Gruß,
    Reni

    • Annette Pitzer

      Liebe Reni,
      es ist eine Entwicklung raus aus der ganzen gesellschaftlichen Indoktrinierung in die Freiheit. Lass uns den Weg gemeinsam gehen.
      Alles Liebe
      Annette

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