
Gar nicht so selten die Glutenunverträglichkeit
1 % aller Europäer, das sind immerhin 5 Millionen Menschen leiden an einer Zöliakie (Glutenunverträglichkeit). Realistisch gesehen sind es wahrscheinlich mehr, da es eine ganze Menge nicht diagnostizierte Zöliakiebetroffene gibt.
Bist Du überempfindlich gegen Gluten?
Ein Phänomen der letzten Jahre ist die Glutenunverträglichkeit und die Glutensensitivität, unter der immer mehr Menschen leiden. Die Glutenunverträglichkeit ist genetisch bedingt und wird als Zöliakie bezeichnet.
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Was ist Gluten?
Gluten ist ein Sammelbegriff für Klebereiweiße. Klebereiweiße finden sich im Mehl der glutenhaltigen Getreide. Sie ermöglichen es einen Teig herzustellen, der backfähig ist. Fehlt Gluten, haftet das Mehl beim Verarbeiten nicht zusammen. Doch nicht alle Glutene haben dieselben chemischen Eigenschaften. Die Gliadine des Weizens sind besonders problematisch. Deshalb werden sie häufig auch von Menschen, die nicht unter Zöliakie leiden, nicht gut vertragen. Mehr dazu im nächsten Blogartikel.
Zöliäkie
Zöliakie ist eine Allergie, die eine Autoimmunerkrankung auslöst. Auslöser ist das Klebereiweiß Gluten. Wird glutenhaltiges Getreide wie Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste, gegessen kommt es infolgedessen zu einer Entzündung des Dünndarms.
Gluten, und das in glutenhaltigem Getreide enthaltene Gliadin, richtet bei den Betroffenen im Dünndarm große Schäden an. Werden glutenhaltige Nahrungsmittel verzehrt, kommt es hierdurch zu Entzündungen im Darm und die Dünndarmzotten atrophieren (verkümmern). Der Dünndarm kann aus diesem Grund seiner Aufgabe Nährstoffe aufzunehmen nicht mehr nachkommen. Auf Grund der Malabsorption, eine mangelhaften Aufnahme von Nährstoffen aus dem Nahrungsbrei, entstehen Mangelerkrankungen. Du siehst, Brot und Getreide kann krank machen!
Auch der Dickdarm leidet mit der Zeit, da der unverdaute Nahrungsbrei zu einem Gärstoffwechsel führen kann. Die Konsequenz sind Gasbildung (Blähungen), Durchfälle, Bauchschmerzen – und wenn der Zustand länger anhält – eine Leberbelastung.
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Zöliakie nennt man beim Kind Sprue
Die Zöliakie wurde noch vor wenigen Jahren als Erkrankung betrachtet, die hauptsächlich in der Kindheit diagnostiziert wurde. Beim Kind nennt man Zöliakie Sprue. Dies hat sich grundlegend geändert. Immer mehr Fälle treten erstmals im Erwachsenenalter auf, was die Diagnostik erschwert, da es so häufig als Erkrankung gar nicht in Betracht gezogen wird.
Warum ist das so?
Aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen werden Getreidesorten immer glutenhaltiger gezüchtet, denn das macht die Backwaren backfähiger und lockerer. Auch wurden noch nie zuvor so viele Backwaren verzehrt wie in unserer Zeit. Als Konsequenz daraus kommt es immer häufiger zu Unverträglichkeiten, bis hin zu einer Zöliakie.
Was haben Gene damit zu tun?
Zöliakie tritt bei Menschen auf, die eine Variante des Gens HLA-DQ2 und HLA-DQ8 aufweisen. 30-35% der Bevölkerung sind Träger dieser Genvariante. Nur 1% der Bevölkerung hat aber die Diagnose Zöliakie. Ein Grund hierfür liegt an der problematischen Diagnostik. Die Krankheit muss weit vorgeschritten sein, um mithilfe von Blut- und Stuhltests, oder einer Biopsie, diagnostiziert werden zu können.
Da die Zöliakie vererbt werden kann, sollten Verwandte ersten Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) auch ohne Symptome auf Zöliakie getestet werden.
Überdies benötigt die Erkrankung einen zusätzlichen Faktor, um voll zum Ausbruch zu kommen. Häufige Auslösefaktoren sind die Einnahme von Antibiotika oder Cortikoiden. Aber auch Impfungen, Stress, eine Dysbiose des Darms können der Auslöser sein. Maßgeblich sind aber auch der erhöhte Glutengehalt der modernen Getreide und der übermäßige Verzehr von Backwaren an einer Sensibilisierung oder dem Anschalten der verantwortlichen Gene beteiligt.
Die Zöliakie tritt klinisch in sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen auf. Es gibt eine sogenannte typische Verlaufsform, die ca. 55% der Fälle ausmacht. Daneben findet sich die atypische Verlaufsform, die ca. 45% der Fälle charakterisiert.
Typische Form
Die typische Form ist durch gastrointestinale Symptome gekennzeichnet. Sie setzt im 6. bis 24. Lebensmonat ein, nachdem glutenhaltiges Getreide in die Nahrung eingeführt wurde. Es kommt dadurch zu:
- Einem verzögerten Wachstum
- Gewichtsverlust
- Chronischem oder wiederkehrendem Durchfall
- Erbrechen
- Aufgeblähtem Bauch
- Muskelhypotonie
- Anorexie
- Reizbarkeit
In sehr schwereren Fällen sind sogenannte Zöliakiekrisen mit „explosivem“ Durchfall, ausgeprägtem, aufgeblähtem Bauch, Dehydratation, Störungen der Elektrolyte, Hypotonie und Lethargie zu beobachten.
Atypische Form
Demgegenüber kann die atypische Form in jedem Lebensalter auftreten. Die Symptome reichen genauso wie bei der Zöliakie von Verdauungsstörungen, sich wiederholenden Bauchschmerzen, wiederkehrende Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen, Flatulenz, Blähungen bis zu Verstopfung. Häufiger zeigen sich aber Symptome, die nicht mit dem Verdauungstrakt in Zusammenhang gebracht werden. Dazu gehören:
- Anämie durch Fehlen von Vitamin B12 oder Folsäure
- Aphthöse Stomatitis
- Arthritis
- Arthrose
- Autoimmunerkrankungen (Multiple Sklerose, Hashimoto Thyreoiditis)
- Beklemmung und Depression
- Dermatitis
- Eine nicht auf Behandlung ansprechende Eisenmangelanämie
- Gelenkschmerzen
- Hormonstörungen (verzögerte Pubertät, Schilddrüsenstörungen, Fertilitätsstörungen etc.)
- Kopfschmerzen
- Osteopenie oder Osteoporose
- Störungen der Leber (anhaltend hohe Transaminasewerte)
- Störungen des Zahnschmelzes
- Vitamindefizite
- Zerebellare Ataxie
Die Zöliakie kann sich aber auch durch ein breites Spektrum an psychiatrischen Symptomen äußern, dazu gehören:
- Angststörung
- Depression
- Epilepsie mit zerebraler Verkalkung (Zöliakie-Epilepsie-zerebrales Verkalkungs-Syndrom CEC)
- Essstörungen
- Periphere Neuropathie
- Schlafstörungen
Wie wird Zöliakie diagnostiziert?
T-Cellspot Gliadin
Mit diesem Test wird die Anzahl gliadinreaktiver T-Lymphozyten im Blut ermittelt.
Gliadin-/ Transglutaminase-Antikörper im Serum oder Stuhl
Da die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) ist eine immunologische Erkrankung des Dünndarms ist werden Gliadin- und Transglutaminase-Antikörper im Serum oder Stuhl nachgewiesen.
Dünndarmbiopsie
Schulmedizinisch wird eine Dünndarmbiopsie durchgeführt.
Wie wird eine Zöliakie behandelt?
Kurzum, es gibt nur eine Therapie: lebenslanger, vollständigen Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel. Denn schon kleinste Mengen Gluten lösen eine erneute Dünndarmentzündung aus. Doch nach der Ernährungsumstellung kommt es rasch zu einer Besserung der Symptome. Es dauert aber Monate, bis sich die Dünndarmschleimhaut vollständig regeneriert.
Anfänglich sind orthomolekulare Nahrungsergänzungsmittel, Pro- und Präbiotika hilfreich um dem Darm die Regeneration zu erleichtern und die durch die Erkrankung entstandenen Nährstoffmängel auszugleichen.
Im nächsten Blogartigel dreht sich dann alles um die Glutensinsibilität.
Gerne berate ich Sie bei der Umsetzung in Ihrem Alltag (Tel- Nr. 02771-833434, Email: info@annette-pitzer.de).
Tatsächlich ist Zöliäkie keine Seltenheit und auch ich kenne Personen in meinem Bekanntenkreis, die darunter leiden. Toll, dass du dieses Thema auf deinem Blog aufnimmst!
Liebe Grüße, Kay.
http://www.twistheadcats.com
Liebe Kay,
ja so empfinde ich es auch. Leider gibt es immer mehr Betroffene, ich gehöre ja auch dazu.
Alles Liebe
Annette
Das ist ein interessanter Beitrag von dir. Da ich in der Apotheke gelernt habe, habe ich darüber auch ein wenig etwas gehört. Ich finde es toll, dass solche Themen auch aufgegriffen werden.
LG
Steffi
Ich finde es sehr toll, dass du hierüber berichtest. Mein Mann hat zwar nicht diese Unverträglichkeit aber eine andere und anfangs wussten wir nicht so recht wie wir es einordnen sollen. Daher finde ich es toll, wenn man auf Blogs hilfreiche Informationen finden kann!
Viele Grüße Eileen von http://www.eileens-good-vibes.de
Ich bin echt froh, dass ich keine Probleme mit Gluten habe. Bzw. generell bis dato keine Lebensmittelunverträglichkeiten. Dafür ess ich so viel zu gern 😀 aber ich kenne leider einige, die an Glutenunverträglichkeit o.ä. leiden. Gott sei dank, gibt es ja mittlerweile genügend Alternativen 😉
Lieben Gruß,
Alice von alicechristina.com
Alice Christina auf Instagram
Was sind wir froh das wir keine Probleme haben bzw noch Nicht. Eine Allergie bzw Unverträglichkeit kann auch mit den Jahren erst entstehen. Danke für diesen Informativen Beitrag.
Liebe Grüße,
Sascha und Dominic von https://www.Testadler.de
Zum Glück gibt es bei uns beiden keine Allergien, was Lebensmittel betrifft! ich mag mir das gar nicht vorstellen, in Bezug aufs Essen eingeschränkt zu sein.
Meine Tochter hatte mal eine Freundin, die mit Gluten aufpassen musste – die Mutti hatte immer Selbstgekochtes mitgeschickt, wenn das Mädel bei uns übernachtet hatte – und ein Freund von ihr ist auf ganz viele Obstsorten und Nüsse allergisch. Das wäre für mich ein hartes Los!
Liebe Grüße
Jana
Liebe Jana,
man darf dankbar sein, wenn man nicht betroffen ist.
Alles Liebe
Annette
Was so ein kleines Klebereiweiß alles auslösen kann! Dann bringen die wirtschaftlicher Überlegungen, Getreidesorten immer glutenhaltiger gezüchtet, ja auch Nachteile mit! Zum Glück leidet niemand daran, den ich kenne!
Liebe Grüße
Jana
Liebe Jana,
viele Betroffene wissen es gar nicht, da es nicht immer einfach ist einen Zusammenhang herzustellen.
Alles Liebe
Annette
Liebe Annette,
zum Glück gibt es bei uns keinen, der eine Glutenunverträglichkeit hat. Das würde uns wieder vor neue Herausforderungen stellen. Lieben Dank für diesen interessanten Artikel.
Liebe Grüße,
Mo
Liebe Mo,
es erfordert dann schon eine extreme Umstellung.
Alles Liebe
Annette
Hallo Annette,
ich bin glutensensitiv, darum habe ich deinen Beitrag mit viel Interesse gelesen, Danke für die vielen Informationen 🙂
Allerdings ist diese Sensitivität bei mir erst spät aufgetreten – auf einmal habe ich kein normales Brot mehr vertragen und Gott sei Dank schnell selber erkannt, woher meine Bauchbeschwerden kommen.
So konnte ich meine Ernährung sofort umstellen und mir ging es dann auch wieder gut,
liebe Grüße
Bettina
Liebe Bettina,
das hängt mit den genetisch veränderten getreiden und mit dem Darm (Leaky gut) zusammen.
Alles Liebe
Annette