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Psychoneuroendokrinologie

Psychoneuroendokrinologie

Die Psychoneuroendokrinologie beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen unserem Verhalten und Erleben und unseren endokrinen Funktionen. Sie zeigt, wie eng unsere Psyche, das Nervensystem und das Hormonsystem miteinander verknüpft sind. Wenn wir gestresst oder traurig sind, spürt unser Körper das und reagiert auf vielfältige Weise. In diesem Beitrag erfährst Du, wie diese faszinierende Verbindung funktioniert, warum sie für Deine Gesundheit entscheidend ist und wie Du sie positiv beeinflussen kannst.

Kurz erklärt: Was ist Psychoneuroendokrinologie?

Die Disziplin Psychoneuroendokrinologie untersucht die Wechselwirkung zwischen Psyche, Nervensystem und Hormonsystem. Gedanken wirken auf Dein Nervensystem, aber auch auf Dein Hormonsystem, und diese beiden Instanzen wirken auf Deine Psyche. Aber auch Dein Hormonsystem wirkt auf Deine Gedanken und Nerven. Ist das nicht spannend? Das eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten der Selbstregulation.

Psychoneuroendokrinologie, was ist das?

In der Psychoneuroendokrinologie vereinen sich Wissenschaftsgebiete wie:

  • Endokrinologie (die Lehre der Hormone)
  • Neuroendokrinologie (der Zusammenhang zwischen Hormonen und Nervensystem)
  • Psychoneuroimmunologie (der Zusammenhang zwischen Psyche, Nervensystem und Immunsystem)
  • Neuropsychologie (der Zusammenhang zwischen psychologischen Prozessen auf der Ebene des zentralen Nervensystems und die Auswirkung auf psychische Prozesse)

Puh, ich weiß, da will man sofort gar nicht mehr weiterlesen. Doch ich verspreche Dir, ich werde Dir alles so einfach wie möglich erklären, damit Du verstehst, warum Du zum Beispiel, wenn Du Stress oder Angst empfindest, Dich eher mit einem Virus anstecken kannst.

Wie beeinflussen Stress und Angst unser Hormonsystem?

Wenn Du im Stress oder in der Angst feststeckst, dann werden im Körper Hormone ausgeschüttet und viele Regulatoren heruntergefahren. Nun wird Dein Körper nur noch mit dem absolut Überlebensnotwendigen versorgt. Im Kampf-Verteidigungsmodus werden als Erstes die Heilungs- und Regenerationsstrukturen und die Verdauung heruntergefahren, um all Deine Energie für die Kampfsituation zur Verfügung zu haben. In diesem Modus wird auch Dein Immunsystem heruntergefahren, denn im Kampfmodus brauchst Du diese Funktion nicht, um unmittelbar zu überleben.

Was hat das mit Cortisol zu tun?

Stress im Körper erhöht Cortisol, was wiederum unser Immunsystem unterdrückt. Das ist der Grund dafür, dass bei entzündlichen Erkrankungen Cortison als Medikament verabreicht wird. Wenn Dich etwa tagtäglich die Horrornachrichten der angeblichen Corona-Pandemie erreichen, dann führt das dazu, dass Du nur aufgrund dieses Stresses und Deiner Angst anfälliger für Keime wirst.

Angst rauf, Cortisol rauf, Immunsystem runter. Die Folge für Dich: Du wirst anfälliger für Krankheiten und Krankheitskeime wie Viren, Bakterien und Pilze.

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Warum Psychoneuroendokrinologie für Dich und die Forschung so wichtig ist

Alles ist vernetzt. Psyche, Nervensystem, Hormonsystem und Immunsystem sind miteinander vernetzt und beeinflussen sich. Erforscht ist, dass Angst zur Veränderung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten – Abwehrzellen) führt.

Stressbedingte Erkrankungen

Stressbedingte Erkrankungen nehmen zu. Mir wird immer ganz anders, wenn mir ein Patient erzählt: Mein Stress ist positiv. Es kam einmal einer auf die Idee, den positiven Stress zu erfinden. Absoluter Bullshit! Es gibt keinen positiven Stress. Nur weil Dein Ego Dir da etwas erzählt, ist es noch lange nicht wahr. Der sogenannte Eustress löst all die Reaktionen in Deinem Körper aus, die auch der Disstress auslöst. Wir machen uns also etwas vor, wenn wir glauben, dass nur, weil wir die Wahl treffen und ein Ereignis als positiv bewerten, unser Körper dies auch tun würde!

Weißt Du, welche Erkrankungen zu den stressbedingten Erkrankungen zählen?

Eine Menge! Hierzu zählen:

Chronischer Stress wird zu dauerchronischem Stress

Im chronischen Stress gehen die Neurotransmitter Adrenalin und Cortisol hoch. Da wir im Normalfall keinen echten Kampf ausfechten oder flüchten müssen, bauen sich die Stresshormone nicht schnell genug ab. Würden wir uns also nach einem Stresserlebnis diesen Stress ablaufen, hätten wir viel weniger Probleme.

Kinder, die diesen chronischen Stress in der Schule erleben, fangen an zu zappeln, da Bewegung eine natürliche Reaktion auf Stress ist. Dies ist nicht gewünscht und diese Kinder landen schnell beim Psychologen und bekommen die Diagnose ADHS, da sie zappeln. Ritalin ist dann die Lösung. Erwachsene helfen sich mit Alkohol, um ihr Stresslevel abzusenken.

Im dauerchronischen Stress

Werden die Stresshormone nicht abgebaut, kommen wir nach einiger Zeit in den dauerchronischen Stress. Wir können den Stress nicht mehr kompensieren. Das sind dann die Phasen, in denen wir zwar schlafen, aber unser Körper die ganze Nacht kämpft.

Wachst Du oft trotz ausreichend Schlaf auf und fühlst Dich, als hättest Du die ganze Nacht durchgemacht? Dann fang an, Dich mit Deinem Stress zu beschäftigen, es ist höchste Zeit! Nutze diese Erkenntnis, um Dein Leben auf eine bessere Spur zu bringen.

Psychoneuroendokrinologie in der Praxis: Tipps für mehr Balance

Lass Dir keine Angst mehr machen

Wenn Du zulässt, dass man Dir Angst macht, dann erwacht die Echse in Dir. Unser archaisches Stammhirn übernimmt bei Angst die Regie und stellt unser rationales Denken kalt. Sieht man in der Corona-Panik-Zeit ja ganz deutlich. So viel Aggressivität haben wir selten zuvor in unserer Gesellschaft gesehen.

Stress bewältigen und entspannen lernen

Wenn Du Dich nun fragst, was Du tun kannst, dann zieh Dich bewusst regelmäßig zurück. Mach längere Pausen von Medien, um Dir nicht ständig die Hiebsbotschaften hereinzuziehen. Daher treibe doch Ausdauersport oder erlerne Entspannungsübungen (progressive Muskelentspannung, Qigong, Biofeedback) und eine Atemtechnik. Gärtnern oder Mantra singen sind für mich eine hervorragende Möglichkeit, zu entspannen. Sei kreativ!

Aktuelle Forschung und Beispiele aus der Medizin

In den letzten Jahren gab es eine Vielzahl aufschlussreicher Studien im Bereich der Psychoneuroendokrinologie. Einige möchte ich Dir gerne vorstellen.

In einer Dissertation von Christina Maria Schulte aus dem Jahr 2024 wurde der Einfluss von akutem Stress auf das Arbeitsgedächtnis untersucht. Das Ergebnis: Akuter Stress verbessert das Arbeitsgedächtnis. Das erstaunte die Autorin, da sie mit dem Gegenteil gerechnet hatte. Die biochemischen Erklärungsversuche sind aus meiner Sicht nicht notwendig/schlüssig, da jeder einzelne von uns eindeutig dieses Phänomen kennt. Akuter Stress und wir reagieren wie am Schnürchen, können lang vergessen geglaubtes Wissen abrufen und machen alles richtig.

Eine weitere interessante Publikation von Niklas Klink, ebenfalls aus dem Jahr 2024, trägt den Titel Der Einfluss von Steroidhormonen und Empathie auf moralisches Entscheidungsverhalten.

Das Ergebnis dieser Arbeit: Östradiol und Cortisol haben einen Einfluss auf die moralische Entscheidungsfindung. Insgesamt war Östradiol bei Männern mit verstärkter Aktivität assoziiert und bei Frauen mit verstärkt utilitaristischem (zweckorientiertem ethischem) Entscheiden.
Das Stresshormon Kortisol war, für keine Gruppe mit einem bestimmten Entscheidungsverhalten assoziiert.

Die Dissertation von Leonie Pia Matkei aus dem Jahr 2023 mit dem Titel „Orale Kontrazeptiva und Sexualverhalten – eine EyetrackingStudie mit sozialen Stimuli„, untersuchte, ob sich heterosexuelle Frauen mit unterschiedlichem Hormonstatus bei der Betrachtung und Bewertung sozialer Stimuli unterscheiden. Hierbei wurden drei experimentelle Gruppen
gebildet: Frauen mit natürlichem Menstruationszyklus in der frühen Follikelphase
(fNC), Frauen zum Zeitpunkt der Ovulation (oNC) und Frauen, die orale
Kontrazeptiva eingenommen hatten (OC). Es wurden Stimuli hinsichtlich der erotischen
Anziehungskraft der Szene und des abgebildeten Mannes bewertet.

Interessant, da es mittlerweile immer mehr Frauen gibt, die sich als asexuell bezeichnen.

Das Ergebnis: Es zeigten sich keine hormonabhängigen Unterschiede in der Reaktion auf die Stimuli.

Was Du selbst tun kannst, um Dein neuroendokrines System zu stärken

Das neuroendokrine System kann durch gezielte Lebensstilmaßnahmen und alltägliche Entscheidungen positiv beeinflusst und gestärkt werden. Besonders wirkungsvoll sind Strategien, die gleichzeitig die hormonelle Balance, das Stressmanagement sowie die Regeneration und Energieproduktion unterstützen.

Stressreduktion & Resilienz

Chronischer Stress schwächt das neuroendokrine System, insbesondere durch die Überbelastung der Stressachse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse). Bewährte Maßnahmen:

  • Regelmäßige Entspannungsübungen wie Meditation, Yoga oder Atemtechniken einbauen.
  • Ruheinseln und Pausen im Alltag einplanen.
  • Soziale Bindungen und Selbsthilfegruppen stärken die psychische Resilienz und können chronischem Stress entgegenwirken.

Schlaf & Erholung

Guter Schlaf ist ein zentrales Regenerationselement für das neuroendokrine System.

  • Regelmäßige Schlafzeiten und Abendroutinen fördern tiefe Erholung.
  • Schlafumgebung dunkel, ruhig und eher kühl halten; elektronische Geräte abends meiden.

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Ernährung & Mikronährstoffe

Eine ausgewogene, schadstoffarme Ernährung versorgt das neuroendokrine System mit wichtigen Bausteinen:

  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Obst, Gemüse), Omega-3-Fettsäuren und tryptophanhaltige Lebensmittel (z. B. Eier, Hafer, Fisch, Nüsse) fördern die Hormonbalance.
  • Kombinationen aus tryptophanreichen Lebensmitteln mit Kohlenhydraten fördern die Serotoninbildung (z. B. Milch mit Honig, Käsebrot).
  • Vitamin B6-reiche Lebensmittel (Vollkorn, Kartoffeln) unterstützen die Serotoninproduktion.

Solltest Du keine Zeit oder Lust haben, Dich um eine gesunde Ernährung zu kümmern, ist es sinnvoll, einen Nährstoffstatus zu erheben. Buch Dir gleich ein Gratis-Klärungsgespräch mit mir.

Bewegung & Zellsignale

Regelmäßige, moderate Bewegung stabilisiert den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel.

  • Sport, aber auch Spaziergänge, regen den Stoffwechsel und die Energieproduktion an.
  • Wechselreize wie Kälte (z. B. kalte Duschen) und Wärme (z. B. Saunagänge) fördern die Anpassungsfähigkeit des Systems und schützen vor Burn-out.

Fasten & natürliche Rhythmen

Zeitweises Fasten (Intervallfasten) kann die Autophagie und Zellregeneration anregen und damit das neuroendokrine Gleichgewicht stärken.

Fazit

Durch gezielte Stressreduktion, bewusste Ernährung und ausreichende Erholung sowie moderate Bewegung kann jeder Mensch aktiv zur Stärkung des eigenen neuroendokrinen Systems beitragen. Ergänzend helfen Entspannungs- und Selbsthilfetechniken, die neuroendokrine Balance nachhaltig zu unterstützen.

7 Comments

  • Mustafa D.

    Hallo Frau Pitzer,

    ein sehr spannendes Thema. Ich erkenne mich in dem Beitrag wieder.

    Gerade in der Corona-Phase fingen Beschwerden an wie Rückenschmerzen oder ein Gefühl von Unlust, wobei die negativen Emotionen stärker waren.

    Mir persönlich hat das Fasten „beim Abbau“ geholfen. Quasi eine Reinigung für die Seele 🙂

    Beste Grüße
    Mustafa

  • Marion

    Das war ein sehr interessanter und informativer Artikel, der schön die Zusammenhänge zwischen Psyche und Körper erklärt. Gerne gelesen.

  • Stephan

    Hi Annette,
    von Psychoneuroendokrinologie hatte ich bisher noch nie etwas gehört, doch du hast es sehr gut erklärt.
    Ich verstehe es nicht warum immer alle Sagen das die aktuelle Situation ihr Stresslevel erhöht?
    So ist es nun endlich möglich geworden, dass viele Besprechungen online stattfinden und ich nicht mehr quer durchs Land reisen muss, um an diesen teilnehmen zu können.
    Auch ist dank Homeoffice es nicht mehr notwendig täglich in völlig überfüllten Zügen oder Bussen zur Arbeit zu fahren.
    Schlicht weg, mein Alltag ist deutlich entspannter als zuvor und viele Beschwerden die mich zuvor geplagt hatten verschwunden.
    LG
    Stephan

  • Steffi

    Huhu,

    von Psychoneuroendokrinologie hatte ich bisher nie etwas gehört.

    Der Artikel war sehr interessant, weil man so einiges dazu lernen konnte und auch die doch vielen Fachbegriffe konnten mich nicht abschrecken.

    LG Steffi

  • Jana

    Hallo Annette, du hast mir mit deinem Beitrag die Augen geöffnet. Ich kränkel seit Wochen, schlafe schlecht und habe immerzu Kopfschmerzen! Stress gibt es hier en masse, aus diversen Gründen. Ich hätte die Beschwerden aber nicht darauf zurückgeführt. Gärtnern entspannt mich übrigens auch sehr! Ich glaube, damit werde ich mich am Wochenende mal wieder intensiver beschäftigen!

    Liebe Grüße
    Jana

  • Tanja L.

    Ob es ein Zufall war, das Stress auf der Arbeit meinem Lebensgefährten so zugesetzt hat, dass er just kurz darauf richtig krank wurde? Aber wie ist Stress denn nun wirklich genau definiert? Ich finde, es gibt keinen positiven Stress, wenn es mir gut geht und ich Spaß an etwas habe, dann bin ich doch nicht gestresst? Bei mir zeigt sich Stress übrigens in Heißhunger, meistens auf fettiges wie Chips. Da kann ich dann an nix essbarem vorbei gehen…

  • Uschi

    Du erklärst die komplizierten Zusammenhänge wirklich vetständlich. Die Schulmediziner haben dazu meist keine Zeit und Lust. Und das wird jetzt bei dem Impf-Run sicher nicht besser.

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