Die Schilddrüse und ihre Erkrankungen

Die Schiddrüse und ihre Erkrankungen

Anatomie der Schilddrüse

Die Schilddrüse liegt vor und rechts und links der Luftröhre. Sie besteht aus zwei Seitenlappen – rechter und linker Schilddrüsenlappen – die durch eine kleine Brücke (Isthmus) verbunden sind. Deshalb sieht die Schilddrüse wie einen Schmetterling aus.

Physiologische Funktionen der Schilddrüse

Die Schilddrüse produziert die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Die Wirksamkeit der Schilddrüsenhormone ist vielfältig und eng mit anderen Hormonenkreisläufen des Körpers verbunden. Das ist der Grund dafür, dass sich Schilddrüsenerkrankungen auch auf viele Bereiche des Körpers auswirken. Welche Bereiche sind das? Zum Beispiel Fruchtbarkeit, Funktion des Magen-Darm-Traktes,  Psyche und Nebennieren. Jedoch werden Erkrankungen in diesen Bereichen erst einmal nicht in Zusammenhang mit der Schilddrüsenfunktion gebracht.

T3 und T4 beeinflussen:

  • Den Sauerstoffverbrauch der Zellen
  • Den gesamten Energiestoffwechsel
  • Die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems
  • Die Funktion des Magen-Darm-Traktes
  • Wachstums- und Differenzierungsvorgänge des Körpers
  • Sowie die geistige Entwicklung bei Ungeborenen und Kindern.

Hormoneller Regelkreis der Schilddrüse

Die Schilddrüse produziert und speichert die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin).  Dafür ist sie in einen hormonellen Regelkreis eingebunden, sodass die Ausschüttung von Schilddrüsenhormon von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) kontrolliert wird. Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormon setzt die Hypophyse das Hormon TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) frei, das die Produktion von T3 und T4 veranlasst. Deswegen ist bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) der TSH-Wert im Blut erhöht.

Im Gegensatz dazu wird bei einem Überschuss an Schilddrüsenhormon die TSH-Ausschüttung von der Hirnanhangsdrüse getrosselt, so dass die Hormonproduktion heruntergefahren wird. Demzufolge ist bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) der TSH-Wert im Blut erniedrigt.

Überdies gibt es, bei einem so wichtigen Regelkreis, natürlich noch eine weitere Kontrollinstanz. Der Hypothalamus (ein Teil des Zwischenhirns) kontrolliert mit Hilfe des TRH (Thyreotropin Releasing Hormon) die Hirnanhangsdrüse und so die TSH Ausschüttung.

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Schilddrüsenerkrankungen

Schilddrüsenerkrankungen haben viele Gesichter und machen sich auf unterschiedlichste Weise bemerkbar. Manche Schilddrüsenerkrankungen bleiben aber auch eine lange Zeit symptomlos und werden deshalb erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt.

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Struma

Der Begriff Struma, umgangssprachlich auch Kropf, bezeichnet eine vergrößerte Schilddrüse. Die Ursache liegt meist in einer Jodunterversorgung (Jodmangelkropf). Häufig bilden sich in dem vergrößerten Schilddrüsengewebe dann Knoten, die nicht mehr von der Hirnanhangdrüse gesteuert werden können.


 

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Kalte Knoten

Als kalte Knoten bezeichnet man inaktive Knoten der Schilddrüse. Sie können kein Jod aufnehmen und bilden deshalb keine Schilddrüsenhormone mehr.

Schilddrüsenzysten

Schilddrüsenzysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume. Meist sind sie benigne (gutartig). Wenn Sie relativ klein sind, machen Zysten meist keine Beschwerden und werden nur mittels Zufallsbefund entdeckt.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Die Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) wird meist sehr schnell diagnostiziert, da der Körper aufgrund der zu viel ausgeschütteten Schilddrüsenhormone deutliche Symptome zeigt. Anzeichen für eine Schilddrüsenüberfunktion können sein:

  • Durst
  • Gewichtsverlust trotz guten Appetits
  • Häufige und manchmal durchfallartige Stuhlentleerungen
  • Herzklopfen, schneller und manchmal unregelmäßiger Puls, Herzrhythmusstörungen bis hin zum Vorhofflimmern
  • Innere Anspannung
  • Konzentrationsstörungen
  • Körperliche Leistungsschwäche
  • Mäßiger Bluthochdruck
  • Nervosität
  • Potenzprobleme
  • Rastlosigkeit
  • Regelstörungen
  • Schlafstörungen
  • Unruhe
  • Verstärktes Schwitzen
  • Warme Haut
  • Wärmeunverträglichkeit
  • Zittrigkeit

Auslöser einer Schilddrüsenüberfunktion sind meist „heiße“ Knoten oder aber eine Autoimmunerkrankung namens Morbus Basedow. Aber auch in den Anfangsstadien einer weiteren Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, der Hashimoto Thyreoiditis, kann es zu kurzzeitigen Schüben mit einer Schilddrüsenüberfunktion kommen.

Heiße Knoten in der Schilddrüse

Als heiße Knoten werden Gewebeveränderungen der Schilddrüse bezeichnet, die Jod verstärkt aufnehmen, unkontrolliert Hormone bilden und ausschütten. So entsteht eine Schilddrüsenüberfunktion. Da diese Knoten nicht mehr von der Hirnanhangsdrüse gesteuert werden, sich sozusagen „selbstständig gemacht“ haben, werden sie autonome Adenome genannt. Bei heißen Knoten besteht selten die Gefahr der Entartung.

Funktionelle Autonomie der Schilddrüse

Auch bei der funktionellen Autonomie der Schilddrüse bilden Teile der Schilddrüse ebenfalls ungehemmt Schilddrüsenhormone. Das heißt diese Bereiche der Schilddrüse entziehen sich der übergeordneten Kontrolle der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse).

Der Schmetterlings Effekt
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Morbus Basedow

Bei Morbus Basedow handelt es sich um eine der zwei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Aufgrund eines fehlgeleiteten Immunsystems bildet der Körper Antikörper gegen sein eigenes Schilddrüsengewebe. Im Fall des Morbus Basedow aktivieren die Antikörper die auf den Schilddrüsenzellen liegenden Rezeptoren für TSH. Hierdurch kommt es zu einer unkontrollierten Produktion und Abgabe großer Mengen der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Zu den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion kommen beim Morbus Basedow noch eine Vergrößerung der Schilddrüse, Herzrasen und eine endokrine Orbitopathie hinzu.

Bei der Orbitopathie werden die Augenmuskeln und das Bindegewebe der Augenhöhle ebenfalls von Antikörpern angegriffen. Es kommt zu einem deutlichen Hervortreten der Augen, dem sogenannten Exophthalmus.

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Unterfunktion der Schilddrüse

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse zu wenige Schilddrüsenhormone. Bei Erwachsenenläuft die Entwicklung läuft jedoch meist schleichend und unbemerkt ab. Erst wenn die Schilddrüsenunterfunktion massiv geworden ist, nimmt der Betroffene deutliche Symptome wahr. Die Symptome betreffen, entsprechend der biologischen Wirkung der Schilddrüsenhormone T3 und T4, verschiedene Organsysteme.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können sein:

  • Antriebsarmut
  • Brüchige Haare und Nägel
  • Depressive Verstimmung
  • Deutlicher Gewichtszunahme
  • Frieren
  • Gedächtnisstörungen
  • Geschwächte Muskelreflexe
  • Gesteigertes Schlafbedürfnis
  • Menstruationsstörungen
  • Müdigkeit
  • Trockene kühle und blasse Haut
  • Verlangsamter Puls
  • Verstopfung
  • Wassereinlagerungen (z. B. an den Augenlidern)

Übrigens, die häufigste Ursache einer Hypothyreose ist die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis.

Hashimoto-Thyreoiditis

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen körpereigenes Schilddrüsengewebe, sodas sich das Schilddrüsengewebe entzündet und deshalb allmählich zerstört wird. Aufgrund des Untergangs des Schilddrüsengewebes können die Schilddrüsenhormone T3 und T4 nicht mehr in ausreichender Menge gebildet und freigesetzt werden. Infolge dessen kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion mit all ihren Symptomen. Im Anfangsstadium kommt es aber häufig zur sogenannten Hashitoxikose, bei der Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten. Da durch die Entzündung Schilddrüsengewebe zerstört wird, werden gespeicherte Schilddrüsenhormone schlagartig freigesetzt.

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Die Hashimoto-Thyreoiditis tritt in zwei Formen auf. Bei der atrophen Form wird die Schilddrüse immer kleiner wohingegen es bei der hypertrophen Form kommt es zu einer Größenzunahme der Schilddrüse.

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Die Schilddrüse so, wichtig und so vernachlässigt

Die Schilddrüse produziert also die Schilddrüsenhormone, die die gesamte körperliche Entwicklung beeinflussen. Aber auch die seelische Verfassung hängt häufig von der Funktion der Schilddrüse ab.
Die Symptome einer Schilddrüsenerkrankung können unspezifisch sein, so dass Erkrankungen häufig erst im späten Stadium entdeckt werden. Wenn Du möchtest, kannst Du durch die Schilddrüsenfragebögen testen, ob es bei Dir Hinweise auf eine mögliche Störung gibt.

Lese Dir die Symptomliste dazu aufmerksam durch. Dann markiere die Symptome, von denen Du betroffen bist. Wenn Du eine Beratung wünschst, drucke Dir die Fragebögen als pdf-Datei aus und bringen sie zu einem vereinbarten Termin mit. Die Beratung ist natürlich auch als Online-Beratung möglich.

Dr. Annette Pitzer, Heilpraktikerin, Tel. Nr. 02771-833434, E-Mail: info@annette-pitzer.de

Gerne stehe ich Ihnen in meiner Praxis zur Verfügung. Vereinbaren Sie einen Termin (Tel. Nr. 02771-833434, Email: annette.pitzer@gmx.de).

22 Antworten auf „Die Schilddrüse und ihre Erkrankungen“

  1. Danke für den umfassenden Artikel zu Thema Schilddrüse. Interessant, dass eine Unterfunktion meist lange Zeit unbemerkt bleibt. Im Bekanntenkreis hat jemand von einem Schilddrüsenworkshop erzählt. Für wen wäre denn ein solcher Kurs richtig?

    1. Liebe Nina,
      diese Frage kann ich nicht beantworten, da ich nichts über den Inhalt des Kurses weiß.
      Alles Liebe
      Annette

  2. Ein sehr informativer Beitrag, vielen Dank dafür!
    Hier kann man sich kurz aber detailliert mit den verschiedensten Erkrankungen, Symptomen und Co. auseinandersetzen.

    Ich leider selbst an Morbus Basedow und befinde mich in ärztlicher Behandlung.
    Leider wird meine Leber durch die Tabletteneinnahme mit in Leidenschaft gezogen. Daher müssen wir sehen, was nun passiert.

    Herzliche Grüße,
    Michelle

  3. Wer persönlich mit Schilddrüsenproblemen zu kämpfen hat, hat ja oft einen langen Leidensweg hinter sich. Oft dauert es Jahre, bis man die schleichende Veränderung bemerkt. Eine Bekannte hatte zu letzt eine Radio-Jod-Therapie gemacht, weil sie sich nicht operieren lassen wollte, dafür hatte sie aber direkt danach eine recht große aber kurze Überfunktion.

    1. Liebe Mia,
      ja eine Radijodbehandlung hat einiges an Nebenwirkungen. Dazu gehören:
      • Appetitlosigkeit
      • Bildung von Ödemen (Wasseransammlungen) im Bereich der Schilddrüse
      • Entzündung der Speicheldrüsen
      • Halsschmerzen
      • Hervortreten der Augen (endokrine Orbitopathie)
      • örtlich auftretende Schwellung der Schilddrüse oder des Restgewebes
      • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
      • Störung der Tränendrüsenfunktion (“trockene Augen”)
      • Übelkeit
      • Veränderung des Geschmackssinnes
      • vorübergehende Magenschleimhautreizung oder Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
      • vorübergehende Veränderungen des Knochenmarks und Blutbildes
      Da man sie ja gegen Hyperthyreose einsetzt ist eine Überfunktion nach der Behandlung eher unüblich.
      Alles Liebe
      Annette

  4. Eine Freundin von mir leidet an Schilddrüsenerkrankung, nimmt regelmäßig Medikamente und lässt sich regelmäßig von Experten untersuchen. Ich wusste bicht, dass die Ursache einer vergrößerten Schilddrüse meist in einer Jodunterversorgung liegt. Ich finde aber gut, dass Fachleute sich um sie kümmern und wissen, was sie am besten tun soll.

  5. Ich wollte mehr wissen über die Schilddrüse. Ich wusste, dass die Schilddrüse körperlich viel reguliert, aber noch nicht, dass die Schilddrüse auch einen physiologischen Einfluss hat. Interessant, dass die sogar für die geistige Entwicklung von Ungeborenen sorgen.

  6. Hallo und vielen Dank für diesen Artikel.
    Das die Schilddrüse oft die Ursache für verschiedene Probleme sein kann hat man ja immer irgend wie im Hinterkopf, aber des es Auswirkungen auf so vielen haben kann, war mir nicht klar. Mich würde mal interessieren, bei wie vielen Menschen da draußen es tatsächlich eine Unterfunktion gibt. Kann man das nicht großflächig und schnell testen lassen? Zumindest wäre es sicher hilfreich wenn man kurzfristig wüsste ob meine eine Schilddrüsenunterfunktion hat.

  7. Ein kleines Gedicht über die Schilddrüse:

    DIE SCHILDDRÜSE

    Schmetterlingsähnlich
    Zeigt sie am Kehlkopf sich.

    Das unscheinbare Gebilde
    Führt gar vieles im Schilde.
    Von der Bedeutung ein Riese,
    Ist keine Drüse wie diese.

    Sie liefert viele Hormone,
    Und ist auch sonst nicht ohne.
    Vom Fuße bis hinauf zum Haar
    Wirkt sie im Körper wunderbar.

    Hier zu halten alles im Lot,
    Braucht die Drüse etwas Jod.
    Da sollten Jodsalz und Seefisch
    Öfters kommen auf den Tisch.

    Kriselt das Organ irgendwann,
    Muss natürlich der Arzt ran;
    Bei Struma und Hashimoto,
    Genauso wie bei Basedow.

    Von Über – und Unterfunktion
    Hat man gehört wohl schon.
    In der HNO – Sprechstunde
    Erklärt man uns die Befunde.

    Bei heißen und kalten Knoten
    Ist immer Vorsicht geboten.
    Manchmal hilft nur das Messer,
    Am Ende fühlt man sich besser.

    Hüten wir gut dieses Objekt,
    Das in unserem Halse steckt.
    Mit der Schilddrüse Gesundheit
    Ersparen wir uns manches Leid.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Mit freundlichen Grüßen

  8. Der optische Vergleich der Schilddrüse hinsichtlich seiner Form mit einem Schmetterling ist ziemlich treffend. Die Hormone T3 und T4 scheinen so einiges im Körper zu steuern. Vor allem hinsichtlich der möglichen Schilddrüsenerkrankungen ist sicherlich eine angemessene Vorsorge nicht verkehrt.

  9. Eine Bekannte von mir leidet an Hashimoto, deshalb habe ich davon schon gehört! Die Symptome bei Über- und Unterfunktion sind ja reichlich, da sieht man mal, wie wichtig eine gut funktionierende Schilddrüse ist!

    Liebe Grüße
    Jana

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