Leaky-Gut-Syndrom, einfach erklärt
Wenn ich meinen Patienten nach einer Labortestung ihren Darmbefund erläutere und ihnen erkläre, dass sie an einem Leaky-Gut-Syndrom leiden, wissen die wenigsten, mit diesem Begriff etwas anzufangen.
Löcher im Darm – das Leaky-Gut-Syndrom
Leaky-Gut-Syndrom, eine löchrige oder durchlässige Darmwand, hört sich Furcht einflößend an, oder? Fangen wir die Sache doch ganz einfach an, indem wir im Kopf mit Lego spielen. Du hast eine Lego-Platte und auch Bausteine. Nun baue doch bitte eine Zellreihe aus einer Schicht aus Legosteinen. Genauso sieht eine charakteristische Darmwand aus. Vielleicht denkst Du jetzt, kein Wunder, dass der Darm „Löcher“ hat, wenn da kein Mörtel zwischen den Steinen ist. Über dieser Mauer liegt allerdings noch eine Schleimhautschicht, die Darmmukosa.
Was ist ein Leaky-Gut-Syndrom?
Ein „durchlässiger Darm“ also. Soweit so gut. Das ist ja klar, der Darm muss durchlässig sein, sonst könnte er ja die aufgeschlossenen Nährstoffe dem Körper nicht zur Verfügung stellen. Ja, Dein Darm muss durchlässig sein. Doch diese Durchlässigkeit wird stark kontrolliert, damit unerwünschte Stoffe und auch Darmbakterien nicht in Dein Blut gelangen können. Beim Leaky-Gut-Syndrom geht diese Kontrolle verloren. Die Konsequenz: unerwünschte Stoffe, zum Glück keine Bakterien, können in Dein Blut eindringen. Hinter der Barriere des Darms sitzt ein Großteil unseres Immunsystems, das auf diesen Durchtritt reagiert und proentzündliche Botenstoffe produziert. Das hat Konsequenzen.
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Tight-junctions oder der Klettverschluss der Zellen
Stell Dir nun vor, in die Zwischenräume würdest Du ganz dünne Klettverschlüsse einpassen. Die Zwischenräume sind jetzt dicht. Es gibt aber die Möglichkeit, dass die benachbarten Zellen sich mit Substanzen austauschen können, ohne dass etwas aus dem Darm austreten kann. Diese Zell-Zell-Verbindungen findet man im Darm, der Niere, der Leber und darüber hinaus auch die Blut-Hirn-Schranke hat ihre Grundlage in diesem Prinzip.
Beim Leaky-Gut-Syndrom ist aber genau diese Barrierefunktion gestört. Genau genommen ist die Dünndarmwand durchlässig, sodass Stoffe in den Körper gelangen können, die hier nichts zu suchen haben. Das hat dann weitreichende Folgen, wie unzählige wissenschaftliche Untersuchungen belegen konnten. Es kommt dadurch unter anderem zu Autoimmunreaktionen, chronisch-entzündlichen Krankheiten, metabolischem Syndrom, Adipositas, Allergien und Reizdarm. Das Leaky-Gut-Syndrom steht sogar im Verdacht, Krebserkrankungen zu fördern.
Auswirkungen eines Leaky-Gut-Syndroms auf Deine Gesundheit
Da der Darm ein außerordentlich guter Netzwerker ist und über viele verschiedene Körperachsen (z.B. Darm-Hirn-Achse, Darm-Haut-Achse) verfügt, sind die Auswirkungen vielfältig. Daher können die Symptome einer gestörten Darmbarriere sich im ganzen Körper zeigen. Die proentzündlichen Botenstoffe führen zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen.
Dazu zählen:
- Adipositas
- Allergien
- Angstzustände
- Autoimmunerkrankungen
- Bauchkrämpfe
- Blähungen
- Chronische Gelenk- und Muskelschmerzen
- Depressive Verstimmungen
- Diabetes
- Durchfall
- Ein geschwächtes Immunsystem
- Entzündete Darmschleimhaut
- Gewichtsprobleme
- Haarausfall
- Hautprobleme wie Akne, Ekzeme oder Dermatitis
- Immundefekte
- Konzentrationsstörungen
- Leistungsabfall
- Mangelernährung trotz Übergewicht
- Metabolisches Syndrom
- Migräne
- Müdigkeit
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Nervosität
- Reizdarm
- Stimmungsschwankungen bis hin zu einer Depression
- Verstopfung
- Wiederkehrende Blasen- oder Vaginalinfekte
- Zöliakie
Warum entsteht ein Leaky-Gut-Syndrom?
Ich möchte Dir nur die Hauptursachen nennen:
- Chronischer Stress
- Überwiegende Ernährung mit hoch-verarbeiteten Lebensmitteln
- Viele Zwischenmahlzeiten über den Tag verteilt
- Wenig Bewegung
- Wenig Tageslicht
Wie wird ein Leaky-Gut diagnostiziert?
Über eine Stuhlanalyse. Folgende Parameter werden berücksichtigt:
- Zonulin
- Sekretorisches IgA
- Alpha-1-Antitrypsin
Zonulin ist dabei für die Regulation der tight junctions in der Darmwand verantwortlich. Ein erhöhter Zonulinspiegel korreliert deshalb mit einer gesteigerten Darmpermeabilität.
Sekretorisches IgA
SigA kann bei einem Leaky-Gut-Syndrom sowohl erhöht als auch erniedrigt sein. Dieser Marker gibt Aufschluss über das darmassoziierte Immunsystem.
Alpha-1-Antitrypsin
Ein Entzündungsmarker, der dementsprechend bei Erhöhung einen Hinweis auf einen durchlässigen Darm geben kann.
Das Leaky-Gut-Syndrom ist therapierbar
Daher lass Dich nicht ermutigen, wenn Du diese Diagnose verkraften musst. Mit der fachmännischen Therapie gepaart mit einer gezielten Änderung des Lebensstils wird Dein Darm wieder seine volle Kontrolle darüber gewinnen, was er ins Blut durchlässt und was nicht.
Sprich ich gerne an, dann kümmern wir uns gemeinsam um Deinen Darm.
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