Reizdarmsyndrom (Colon irritable)

Reizdarmsyndrom

15 Millionen Menschen leiden alleine in Deutschland an einem Reizdarmsyndrom.

Damit ist das Reizdarmsyndrom die häufigste Magen-Darm-Erkrankung in Deutschland.

Da es sich beim Reizdarmsyndrom um eine funktionelle Darmerkrankung handelt, kommt neben den körperlichen und psychischen Symptomen noch ein weiterer belastender Faktor für die Betroffenen hinzu, es gibt keine körperliche Ursache.

Nicht selten verzweifeln die Betroffenen gerade an dieser Tatsache. Keine der Untersuchungen deckt eine körperliche Ursache für das Leiden auf, sodass sie leicht als Hypochonder, psychisch labil oder Drückeberger abgestempelt werden. Eine junge Patientin ging sogar so weit, dass sie mir sagte „Ich hoffe immer, dass ich Darmkrebs habe, dann würde meine Familie mir endlich beistehen“. Was muss da ein Leid dahinterstecken, wenn ein Mensch sich eine Krebserkrankung wünscht.

Ursachen für ein Reizdarmsyndrom

Geschädigte Darmbarriere und gestörte Darmflora

Neueste Studien konnten zeigen, dass eine geschädigte Darmbarriere eine der Ursache beim Reizdarmsyndrom sein kann. Ist die Darmbarriere nicht mehr intakt, können Schadstoffe, psychogene Stoffe und Erreger in die Darmwand eindringen und winzige Entzündungen verursachen. Diese lösen dann typische Symptome wie Verstopfung oder Durchfall aus.

Entscheidend für eine intakte Darmflora ist eine ausreichende Anzahl guter Darmbakterien. Dies findet man heute nur noch selten, denn die Darmbakterien werden durch Medikamenteneinnahme, falsche Ernährung und Stress stark beeinflusst. Finden sich in der Darmflora viele Gas bildende Darmbakterien, begünstigt die Gasbildung das Reizdarmsyndrom.

Ernährung

Wer viel Fett und Zucker zu sich nimmt, schädigt langfristig seine Darmflora. Eine geschädigte Darmflora kann die typischen Symptome eines Reizdarmsyndroms wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen, krampfartige Bauchschmerzen und andere Beschwerden. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ist ein wichtiger Schritt zur Regeneration Deiner Darmflora.

Stress

Stress und psychische Belastungen können zu einer erhöhten Darmaktivität führen. Aber auch die Immunprozesse im Darm kommen bei Stress durcheinander. Dies beruht auf einem archaischen Prinzip. In den Zeiten, in denen wir noch als Jäger und Sammler unterwegs waren, war die Stressreaktion überlebenswichtig. Wurden wir von dem viel zitierten Säbelzahntiger angegriffen, gab es nur die Möglichkeiten, wegrennen oder kämpfen. Im Kampf-Flucht-Modus schüttet der Körper Adrenalin aus. Adrenalin sorgt dafür, dass sich die Sinne schärfen, das Herz schneller schlägt und die Atemfrequenz ansteigt. Andere Körperfunktionen, wie das Verdauungssystem werden heruntergefahren, da sie nicht unmittelbar dem Überleben dienen. In unserer heutigen Zeit wurde der Säbelzahntiger durch den fordernden Lehrer, die stressigen Eltern, den nörgelnden Chef, den Krimi, Bungee-Jumping etc. ersetzt.

Medikamente

Viele Medikamente stören die Darmflora. Dass Antibiotika dies tun, ist den meisten Menschen durchaus bewusst. Aber auch die Antibabypille, Schmerzmittel und Säureblocker haben eine fatale Wirkung auf die Darmflora.

Gesteigerte Aktivität des darmeigenen Nervensystems (enterisches Nervensystem)

Viele Betroffene weisen eine gesteigerte Aktivität des enterischen Nervensystems und eine höhere Dichte von Nervenzellen in der Darmschleimhaut auf. Das führt dazu, dass die Darmaktivität stärker wahrgenommen wird.

Campylobacter-Bakterien

Ein Magen-Darm-Infekt mit Campylobacter-Bakterien kann der Auslöser für ein Reizdarmsyndrom sein.

Die psychische Komponente des Reizdarmsyndroms

Viele Betroffene werden nach einer gewissen Zeit mit der Diagnose psychosomatisch, also die Psyche löst das Reizdarmsyndrom aus, konfrontiert. Studien konnten zeigen, dass 40 Prozent der Betroffenen im Vorfeld eine traumatische Erfahrung gemacht haben.

Aus meiner Sicht stellt auch das Reizdarmsyndrom eine Traumatisierung dar. Stelle Dir vor, Du könntest das Haus nicht mehr verlassen, da Du Dich auf Deinen Darm nicht mehr verlassen kannst. Du musstest immer wieder die Erfahrung machen, dass Du keine Kontrolle mehr über Deinen Stuhlgang hast. Schon der Weg zur Schule oder Arbeit wird zum Problem, da Du nie weißt, ob Du ihn ohne Malheur bewältigen kannst. Ein Kinobesuch, eine Einladung zum Essen, eine Party, ein Ausflug werden zu unüberwindbaren Hürden. Wen wundert es da, dass sich die betroffenen Menschen zurückziehen und psychisch krank werden!

Eine Metastudie konnte zeigen, dass Entspannungsverfahren oder ein Stressmanagement-Programm wirkungslos blieben. Dagegen erzielten Psychotherapie oder eine Hypnosetherapie eine effektive Wirkung.

Reizdarmsyndrom ist nicht gleich Reizdarmsyndrom

Die typischen Symptome eines Reizdarmsyndroms sind Durchfall und Verstopfung oder beides abwechselnd.

Weitere Symptome:

  • Bauchkrämpfe
  • Blähbauch
  • Blähungen
  • das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung
  • schleimiger Stuhl
  • Schmerzen
  • Völlegefühl

Je nach Hauptsymptomen werden vier Reizdarmsyndrom-Typen unterschieden

Durchfalltyp (RDS-D, Reizdarmsyndrom mit Diarrhö): also vorwiegend sehr weicher bis flüssiger Stuhl, mehrmals täglich Durchfall (mind. 3 Mal).

Verstopfungstyp (RDS-O, Reizdarmsyndrom mit Obstipation): harter Stuhl, nur selten Stuhlgang (max. 3 Mal pro Woche).

Reizdarmtyp mit gemischtem Stuhlverhalten (RDS-M): Durchfall und Verstopfung praktisch gleichzeitig, z.B. beide Symptome am selben Tag.

Reizdarmsyndrom ohne Subtyp: Reizdarm lässt sich aufgrund des Stuhlverhaltens nicht in die Typen RDS-D, RDS-O oder RDS-M einordnen.

Eine gute Diagnose steht vor einer nachhaltigen Therapie

Wenn Du Dir die Ursachen für ein Reizdarmsyndrom ins Gedächtnis zurückrufst, wird es sofort klar, dass eine ausführliche Stuhlanalyse durchgeführt werden muss. Aufgrund dieser Analyse wird dann eine individuelle Therapie mit Pro- und Präbiotika eingeleitet. Ohne diese mikrobielle Therapie ist keine dauerhafte Genesung möglich. Hier brauchst Du einen Profi an Deiner Seite. Wenn Du die falschen Pro- und Präbiotika einnimmst, verstärkst Du im schlimmsten Fall Dein Problem!

Eine individuelle Ernährungstherapie ist deshalb der nächste Schritt. Nicht jeder verträgt dasselbe! Du benötigst eine individuell und professionell angeleitete Ernährungsumstellung.

Daraufhin folgt eine Psycho- oder Hypnosetherapie. Hier solltest Du Dir eine Therapeutin suchen, bei dem Du Dich mit Deinen Problemen wohlfühlst.

Ich stehe Dir natürlich gerne für alle drei Therapieschritte zur Verfügung.

Oder nutze das Formular, dann rufe ich Dich an.


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